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der Mitterturm, vom Tal aus gesehen. |
Grundriss der Ruine Mitterturm |
Die
Burgruine Scharnstein bildet zusammen mit dem Mitterturm und dem
Burgstall "Oberturm " eine Gruppe aus drei
eigenständigen Anlagen.
Zwei knapp beieinander liegende Burgen findet man in Österreich öfters
( Pernegg und
Untere Pernegg ;
Kammerstein und
Ehrenfels,
Oberkraig und
Niederkraig ,
Waldstein und Hungerturm ,
Gutrat und
"alt"-Gutrat, oder
Alt- und Neuwachsenegg ),
drei Anlage in einer Gruppe sind eher eine Seltenheit.
Die drei Burgen liegen auf unterschiedlichen Höhen eines Bergrückens.
Die eigentliche Burg Scharnstein ist die tiefstgelegenste der drei, und daher
trotz ihrer spektakulären Lage auf einer an drei Seiten senkrecht abfallenden
Felsnase durch angriffe von oben gefährdet.
Die hier beschriebene Mitterturm liegt etwa 60 Meter höher, der Oberturm weitere
100 Meter über dem Mitterturm.
Der Blick vom Mitterturm auf, bzw. in die
Hauptburg Scharnstein verdeutlicht wie Wichtigkeit diese für eine Belagerung
ideale Position selbst zu besetzen
Die Burg
liegt auf einer gegen Norden und Osten senkrecht abfallenden Felsnase; Die
dem Gelände angepaßte Ringmauer formt einen
etwa ovalen Hof, der an der am meisten gefährdeten Hangseite von einem Turm
besetzt wird. Der Turm über leicht verzogen rechteckigem Grundriss mißt etwa 7x7
Meter und zeigt nur wenige Details: Sowohl
das hofseitige Fenster und der heutige Zugang sind das Resultat der jüngsten
Sanierungsbemühungen. In den erhaltenen Mauern sind keine originalen Öffnungen
zu sehen.
An der Innenseite ist gegen den Hang zu eine deutliche Doublierung der Turmmauer
zu sehen. Dabei wurde innen eine mit deutlicher Baufuge angestellte mauer von
ca. 100 cm Stärke angebaut
Die Innenseite des Turmes zeigt an der xx Seite einen deutlichen Knick: Etwa 200
cm on der Hofseite entfernt verjüngt sich die Mauerstärke um etwa 10 cm, die
Maueroberfläche wird merkbar rauher.
Der Turm ist aus Bruchstein gemauert, wobei das anstehende Kalkstein verwendet
wurde. Auch die Eckquader sind aus diesem Material, eine sehr kostensparende
Variante.
Das Mauerwerk kann man wohl als Zwickelmauerwerk mit Abgleichlagen bezeichnen
und ist in die Zeit um 1400 zu datieren.
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Ringmauer,
Blick gegen Norden |
Blick vom Turm
gegen Norden |
Das interessanteste Detail
dieser an Details so armen Burganlage ist der Zugang: Der Weg von der Ruine
Scharnstein führt in Serpentinen zum Mitterturm hinauf. Geringe Mauerreste
zu beiden Seiten des Weges lassen vermuten, daß der Weg ursprünglich überdacht
war. Ob das wirklich ( wie auf den Info-Tafeln abgekündigt ) ein überdachter
Wehrgang ( etwa wie der Riemergang auf Hohenwerfen ) oder nur ein Weg mit Dach
war kann heute eigentlich nicht mehr gesagt werden.
Etwa 20 Meter vor der Burg verläuft der Weg in einer 180 Gradkurve um einen
kleine Felskopf. Hinter diesem Felskopf und in dessen Schutz darf man wohl ein
unteres Tor vermuten. Dahinter steigt der Weg steil über Treppen an, nach einer
weiteren 90 gradkurve direkt auf die Burg zu. Hier sind zur Linken im Fels
Einstemmungen für das Auflager eines Tonnengewölbes zu sehen, ein klarer Hinweis
daß den Weg hier überdacht hat. An der geringen Höhe kann man erkennen, daß das
heutige Treppenniveau ca. 1 Meter über dem ursprünglichen Niveau liegt.
Am Ende der Treppe wird wohl das eigentliche Burgtor zu vermuten sein.
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Mauerwerk der Ringmauer |
Blick vom Mitterturm auf die Ruine
Scharnstein |
bergseitige Turmecke |
Wenn man davon ausgeht, daß
Scharnstein, Mitterturm und Höchturm eine fortifikatorische Einheit bildeten und
sich vor Augen führt, daß der Mitterturm auf Grund seiner exponierten Lage nicht
umgangen werden konnte, muss der Weg von Scharnstein zum Oberturm durch die
Ringmauer des Mitterturm geführt haben. Während der Eingang am Ende der
überdachten Treppe noch eindeutig bestimmt werden kann, kann der Ausgang in
Richtung Oberturm nur an der bergseitigen Ringmauer, östlich des Turmes vermutet
werden.
Der Sinn war es wohl den für eine Belagerung der Hauptburg Scharnstein idealen
Felskopf zu besetzen.
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Mauerwerk an der Turmecke |
Dublierung im Turm |
Dublierung im Turm |
Wegbeschreibung:
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