Ein Burgstall bei der
Burg Scharnstein |
Auf Vischers Darstellung der Burg
Scharnstein ( ca. 1660 ) ist rechts ober dem Mitterturm ein weiterer
rechteckiger Turm angedeutet. Bei Cori, der Vischers Darstellungen in
seinem Buch (1895) übernommen, aber offensichtlich durch eigene Recherchen
sachlich verbessert hat, ist dieser Turm deutlicher als quadratischer Turm zu
sehen. Die geringen Reste des Turmes liegen auf einer langen von Süd-Westen nach Nord-Osten abfallenden Rippe, die vom dahinterliegenden Bergland herabstreicht und aus der mehrere felsige Erhebungen hervortreten. Die beiden untersten tragen die Burg Scharnstein und den Mitterturm. Der Burgstall liegt auf einer weiteren ca. 50 Meter langen, aber keine 5 Meter breiten Felsrippe, die gegen Norden ca. 30 Meter senkrecht abfällt. Gegen Süden erhebt sie sich 10 Meter über einem kleinen dreieckigen Plateau, das der einzige ebene Ort in dem sonst sehr steilen Gelände ist. Von dem Plateau aus ist der Rest einer Futtermauer zu erkennen, der an einen Felsvorsprung anschliessend, ca. 5 Meter lang und ebenso hoch ist. Die Mauer zeigt eine deutliche senkrechte Baunaht und besteht aus Bruchsteinen, ohne genaue Lagenbildung. Das westlichen Ende des Felsens ist auf einer Länge von ca. 5 Metern senkrecht abgearbeitet worden. Zwischen dieser Stelle und der Futtermauer kann man mit etwas Geschick den ca. 10 Meter hohen Felsen ersteigen, und erkennt an der gegenüberliegenden Seite ein weiteres, etwas kürzeres Mauerstück. An über die Grundebene aufsteigendem Mauerwerk ist nichts mehr erhalten. Auf dem länglichen Felskopf ist östlich der Mauerreste ein deutlicher, künstlicher Einschnitt zu erkennen, durch den die Felsrippe durchschnitten wurde. Die Reste sind zu gering um seriöse Aussagen über das Aussehen der Burg machen zu können. Meine Vermutungen, die aus dem Bestand und den Ansichten bei Vischer und Cori basieren, sind wie folgt : Auf dem Felsen stand ein etwa rechteckiger Turm, ohne Ringmauer, von dem nur noch die Futtermauern erhalten sind. Seine Maße sind ca. 7x7 Meter. Der Aufstieg lag am westlichen Ende des Felsens, wo dieser senkrecht geglättet wurde. Östlich des Turmes wurde ein kleiner Halsgraben angelegt, der den Turm vom Rest des Felskammes abschnitt. Wann der Turm errichtet wurde, kann ich nicht sagen. Alle Varianten, von einer Altburg bis zu einem spätgotischen Luginsland sind möglich. Wer sich die Mühe macht auf den
Felskopf zu klettern, wird verstehen, daß ich alle Maße in der Skizze nur
geschätzt und nicht gemessen habe. Die Kombination von maximal 5 Meter Breite,
lockerem Gestein und 30 Meter senkrechtem Abgrund ist wirklich furchterregend.
Als Standort für eine kleine Burg ist der Platz jedoch ideal. Gegen das
überhöhende Bergland im Süden schützt eine weitere steile Felsrippe, die das
dreieckige Plateau in dieser Richtung abschließt. Dort sind keinerlei
Mauerspuren mehr zu erkennen.
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