Wildenegg am Irrsee
OÖ / Bez. Vöcklabruck / Gem. Zell am Zellersee
Die spärlichen Reste der Burg Wildenegg liegen hoch über der Westseite des Irrsee oder Zellersees, knapp an der Grenze von Oberösterreich und Salzburg.
Das Gelände fällt hier steil gegen den Irrsee ab. Auf halber Höhe des Hanges erhebt sich eine ca. 80 Meter lange und 15 Meter breite Geländerippe aus dem Hang, deren gesamte Oberfläche von den Resten der Burg eingenommen wird.
Von der Burg selbst ist kein aufgehendes Mauerwerk mehr erhalten. Nur aus den von Gras überwachsene Grundmauern kann man mit etwas Phantasie auf einen Grundriss schließen.
Die in den wenigen Beschreibungen der Burg gelobte Weitsicht ist durch den Hochwald verstellt.(1996)
Die Burg formte ein längliches Rechteck von ca. 55 x 20 Metern. Außergewöhnlich dabei ist, daß die Burg nicht Ihre Schmalseite sondern die Breitseite gegen das überhöhende Bergland im Westen stellt. Dafür war sie auf der Bergseite durch einen ca. 50 Meter breiten, wohl großteils natürlichen Graben geschützt.
Am nördlichen Ende stand ein rechteckiges Gebäude, wahrscheinlich ein Turm, dessen Grundmauern noch undeutlich zu erkennen sind. Der Turm hatte an der Hofseite eine Breite von etwa 12 Metern, an der Nordseite, wo er auch die Aussenseite der Burg bildete reduzierte sich die Braite auf etwa 8 Meter,
Am südlichen Ende der langgestreckten Burg ist eine deutliche ca. 3 Meter hohe Erhebung zu erkennen, vermutlich die Reste eines Wohnturmes, bzw. des Hauptgebäudes der Burg. Das rechteckige Gebäude von 21 x 2 Metern war durch eine Trennwand in zwei Teile geteilt, in der westlichen Hälfte ist ein rundes Loch von 1 Meter Durchmesser zu beobachten, vielleicht der Rest einer Zisterne.
Südlich an den Wohnturm schießt eine etwas tiefer gelegene Vorburg an , die ein Areal von etwa 15 x 25 Meter umschloss. Direkt davor, also südlich, hat ein gegen den Irrsee fließender Bach einen tiefen graben in das Gelände geschnitten, wodurch das Burggelände an dieser Seite natürlichen Schutz hatte.
Auch an der Westseite ist ca. 6 Meter außerhalb der Hauptburg noch ein kurzes, etwas tiefer liegendes Mauerstück zu erkennen, wahrscheinlich der Rest einer Zwingermauer oder einer Bastion.
Die Burg soll ca. 1160 errichtet, 1242 zerstört und wiederaufgebaut worden sein. Erst Ende des 17.Jh wurde sie verlassen und dem Verfall Preis gegeben.
Die Informationstafel im Ruinengelände zeigt übrigens fälschlicherweise den Vischer-Stich der Burg Wildenstein bei Bad Ischl, leider auch noch seitenverkehrt.
Am Westufer des Irrsees. Strasse von Neumarkt am Wallersee nach Oberhofen; kurz hinter Baumgarten nach einer bergabführenden S-Kurve rechts ab durch ein Gehöft (Sommerholz?), weiter auf einem Feldweg etwa 1km in den Wald. Kurz nach dem Fahrverbot links bergab etwa 50 Meter bis zur Burg.