Wartenfels
Salzburg / Bez. Salzburg-Umgebung/ Thalgau
Burg Wartenfels liegt etwa 20 km östlich von Salzburg, in 1020 Metern Seehöhe auf einem nach drei Seiten senkrecht abfallenden Felskamm, der den Mondsee vom Fuschlsee trennt. Der Besuch der Ruine lohnt sich auch für Leute die mit Burgen überhaupt nichts am Hut haben. Meiner Meinung nach gibt es in Österreich keine Burg mit einer spektakuläreren Aussicht.
Die Burg selbst ist zwar auch interessant, wurde aber in den 1980er Jahren nicht ganz vorteilhaft saniert, wobei man anerkennen muss, dass sie ohne die Sanierung nur ein unter Lebensgefahr zu betretender Schutthaufen wäre.
Heute ist Wartenfels ein zu Recht gerne besuchter Ausflugsort für Familien und für Wanderer die am Aufstieg zum Schober eine kurze Pause einlegen wollen.
Wartenfels gehört zu den wenigen Burgen, über deren Entstehung man aus Urkunden gut bescheid weiß. Um 1259 wurde die Burg auf dem kühn gelegenen Felsen durch Konrad von Kalham errichtet, der sich danach von Wartenfels nannte. Klugerweise ließ sich der Bauherr gleich das Baurecht für einen Ersatzstandort zusichern, falls sich die Errichtung von Wartenfels als unmöglich erweisen sollte. Denn der Bauplatz ist zwar spektakulär gelegen, aber sicher nicht einfach: Ein nur 15 mal 15 Meter großer Felsen, der insbesondere gegen den Mondsee hin gute 50 Meter tief senkrecht abfällt.
Ab dem Jahre 1259 wurde darauf eine kompakte, im Grundriss dreieckige Burg errichtet, mit 2 Meter starken Mauern an der wenig Schutz bietenden Süd- und Ostseite.
Der Zugang zur Burg ist ungewöhnlich. Er führt im Süden unter der Ringmauer vorbei, durch ein ebenerdiges Tor in der Ringmauer und von dort auf einer steilen Treppe durch das Untergeschoss des Palas hinauf in den kleinen Burghof.
Das Gewände des Burgtor ist bis auf die untersten Steine eine Rekonstruktion aus den 1980er Jahren. Knapp hinter dem Tor ist zur Rechten noch ein Stück unrestauriertes Mauerwerk aus der Zeit um 1260 zu sehen. Es zeigt die für die Zeit typische Mauerwerksstruktur, bei der nach jeder Lage aus großen Steinen eine Abgleichlage aus kleinen Steinen geformt wird.
Gegen den Zwinger - die einzige Richtung aus der man sich der Burg nähern kann - ist die Ringmauer fast 2 Meter stark und formt einen gegen den Zugang gerichteten spitzen Keil.
An der Nordseite, wo der Fels senkrecht gute 50 Meter tief abfällt, reduziert sich die Mauerstärke auf ein Mindestmaß von etwa 50 cm.
Der Palas nahm die gesamte Westseite der Burg ein. Über sein Aussehen lässt sich kaum noch etwas sagen, weil die jetzt sichtbaren Fenster erst bei der Sanierung entstanden sind.
An der Nordwestecke steigt der Felsen noch weitere 8 Meter über den Hof an. Dort stand wahrscheinlich ein nicht sehr starker Turm oder Bergfried.
Auch an der dem Zugang zur Burg zugewandten Ostecke haben sich Reste eines Gebäudes erhalten, vielleicht ebenfalls ein Turm. Dort findet man auch eine kleine Pforte, hinter der es halsbrecherisch steil bergab geht. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um eine Fluchttür.
Im Spätmittelalter wurde der schmale Sattel vor der Burg zu einer Vorburg ausgebaut, die aus zwei Teilen besteht: eine relativ geräumige, ebene Vorburg mit einem Gebäude rechts neben dem Burgtor und einem steilen, schmalen Zwinger, der hinauf zur Hauptburg führte. An der dem Tal zugewandten Südseite sind noch Reste von Scharten zu erkennen, ungefähr auf halber Strecke zur Hochburg Anzeichen für ein weitere Tor.
Westlich der Hauptburg und nur von dieser aus zu erreichen liegt noch ein weiterer Felskopf, auf dem sich das Fundament eines weiteren Gebäudes erahnen lässt. Es sind zwar keine Mauerreste erhalten, aber dafür die aus dem Felsen gestemmte Mauerbettung eines Gebäudes von etwa 5x8 Metern, das genau nach Osten ausgerichtet ist. Das lässt natürlich auf eine Kapelle schließen, wie auf meinem eher gewagten Rekonstruktionsversuch dargestellt, es gibt dafür aber keinen wirklichen Beweis.