Straßfried
Kärnten / Bez. Villach / Gem. Maglern-Arnoldstein

Die Burgruine Straßfried liegt in der Nähe des österreichisch-italienischen Grenzortes Arnoldstein, auf einer felsigen Anhöhe, die heute auf allen drei Seiten von Fernstraßen umgeben ist. Sie wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts vom Bischof von Bamberg errichtet.

Für die Errichtung der Burg wurde eine langgestreckte, von Osten nach Westen verlaufende  Felsrippe gewählt, die gegen Norden sehr steil und gegen Süden nur mäßig steil abfällt.

Strassfried: Grundriss und Baualterplan
Straßfried: Grundriss und Baualterplan

Der Bergfried:

An der östlichen Spitze der Felsrippe steht der rechteckige Bergfried, an den Ringmauern anschließen, die einen etwa 50 Meter langen und 15 Meter breiten Burghof umschließen. An der östlichen Schmalseite stand einmal ein heute fast völlig verschwundener Wohnturm.
Wenn dieser Wohnturm zur ersten Bauphase gehörte ( was sich wegen der nur geringen Reste nicht beweisen läßt ) wäre Strassfried also eine klassische Zweiturmburg gewesen.

Der Bergfried ist im Grundriss ein leicht verzogenes Rechteck von 9x7 Metern, bei einer Mauerstärke von etwa 150 cm. Er war mit  nur 3 Stockwerken auffällig nieder. Auf der Zeichnung von Valvasor ( 1688 ) ist er niederer als der Palas.

Starsfried: Feldseite des Bergfrieds
Straßfried: Feldseite des Bergfrieds
Straßfried: Hofseite des Bergfrieds
Straßfried: Hofseite des Bergfrieds

Der Zugang zum Bergfried erfolgte über einen Hocheinstieg an der Nordwestecke des Bergfrieds, der innen bündig an der Nordseite des Turmes lag. Er ist heute vermauert und durch einen sekundären Eingang im Erdgeschoss ersetzt.
Der Bergfried der Burgruine Straßfried darf als warnendes Beispiel für ambitionierte Burgenerhaltungsvereine dienen: Piper beschreibt um 1900 noch einen neu eingedeckten und mit Holztreppen als Aussichtswarte begehbar gemachten Turm. Diese Ausbauten sind 100 Jahre später wieder spurlos verschwunden.

Strassfried: Innenseite des vermauerten Hocheinstiegs zum Bergfried
Straßfried: Innenseite des vermauerten Hocheinstiegs zum Bergfried.
Strassfried: die stark verfallene Südseite des Bergfrieds
Straßfried: die stark verfallene Südseite des Bergfrieds
Strassfried: Mauerwerk am Bergfried
Straßfried: Mauerwerk am Bergfried
Strassfried: Baufuge zwischen bergfried (links) und Ringmauer (rechts)
Straßfried: Baufuge zwischen Bergfried (links) und Ringmauer (rechts)

Das Mauerwerk ist eine Mischung aus streng lagenhaftem Mauerwerk mit hammerrecht zugerichteten Steinen, und in Lagen gemauertem Bruchsteinmauerwerk. Insbesondere der Fundamentbereich an der Außenseite zeigt noch das schönere, ältere lagenhafte Mauerwerk. Die Hofseite des Turmes, sowie die Innenseite ist teilweise wesentlich "schlampiger"  in Bruchstein errichtet.

Nördlich des Bergfrieds war ein etwa 20 Meter langer und nur 4 Meter breiter  Trakt an die Ringmauer angestellt, von dem sich nur ein kurzes Mauerstück und Fundamentreste erhalten haben. Er dürfte wohl aus der Spätgotik stammen, und eher ein Wirtschaftsbau gewesen sein. An seinem Ostende lag er über einem Mauerbogen, der eine Felsspalte überspannte. Der eigentliche Wohntrakt lag an der südlichen Ringmauer, und ist heute bis auf einige aus einem Schutthaufen ragenden Mauerreste völlig zerstört. Valvasor zeigt einen hohes, langgestrecktes Gebäude mit Schopfdach. Der Zugang zur Burg lag direkt hinter diesem Wohntrakt. Heute ist davon noch der Rest der stark verschütteten Torhalle erhalten. Gegenüber der Torhalle hat sich noch ein Stück der nördlichen Ringmauer erhalten. Das Mauerwerk hat nicht die Qualität des Bergfrieds, und zeigt eine Aufstockung, bei der eine Zinnenreihe vermauert wurde.
Strassfried: Ansicht von Süden nach Valvasor, um 1688: rechts der nicht sehr hohe Bergfried, links der völlig abgekommenen Wohnturm.
Straßfried: Ansicht von Süden nach Valvasor, um 1688: rechts der nicht sehr hohe Bergfried, links der völlig abgekommenen Wohnturm.

Am Ostende des Burgplatzes steigt das Gelände noch einmal zu einer felsigen, mit Schutt überhäuften Felskuppe an. Dort dürfte ein Wohnturm gestanden haben, von dem sich aber nur einige wenige Fundamentreste erhalten haben, die nicht einmal mehr die Bestimmung eines Grundrisses zulassen. Der zur Verfügung stehende, durch Felsabstemmungen klar definierte Bauplatz von etwa 18 x 10 Meter läßt aber auf ein relativ großes Gebäude schließen. Valvasor Darstellung von Straßfried zeigt an dieser Stelle einen quadratischen Turm mit zwei Fensterachsen und einem Zeltdach.
Die nördliche Ringmauer endet hier mit einer geraden Kante, was eigentlich nur so zu erklären ist, daß sie stumpf gegen ein älteres, heute nicht mehr existierendes Gebäude gestellt wurde.

An der relativ flachen Südseite des Burghügels war Straßfried noch durch einen Zwinger gesichert. Direkt unterhalb des Bergfrieds lag das erste Burgtor, von dort führte der Weg etwa 40 Meter weit durch den Zwinger, bevor er im rechten Winkel durch das innere Burgtor in den Hof führte. Der Zwinger wurde später teilweise verbaut, indem ein an die mittelalterliche Ringmauer angestelltes Gebäude errichtet wurde, das heute nur noch an einem kurzen Mauerstück hinter dem ersten Tor, und am Ansatz eines Tonnengewölbes an der Außenseite der Ringmauer erkennbar ist.