Statteneck (Katzenstein)
Stmk / Bez. Liezen / Ramsau

Die geringen Reste der Burg Statteneck liegen knapp östlich von Ramsau, an einer Geländekante hoch über der Stadt Schladming im steirischen Ennstal.
An der Nordoststecke der Ramsauer Hochebene, löst sich beim Gehöft Burglehner ein in östlicher Richtung laufender, an drei Seiten steil gegen das Ennstal abfallender Sporn, auf dem hinter zwei sehr tiefen Gräben die Ruine liegt.

 

Stattenegg: Lage auf einer Rückfallkuppe (Pfeil), hinter einem tiefen Halsgraben
Statteneck: Lage auf einer Rückfallkuppe (Pfeil), hinter einem tiefen Halsgraben
Stattenegg: Aussicht nach Osten auf das Ennstal.
Statteneck: Aussicht nach Osten auf das Ennstal.

 

Die kurze aber bewegte Geschichte der Burg Statteneck:

Von der Burg ist wenig erhalten, dafür sind wir ungewöhnlich gut über ihre Geschichte informiert: Sie wurde um 1278 von den Goldeggern ohne Bewilligung des steirischen Landesfürsten errichtet. Noch dazu waren die Goldegger Gefolgsleute des salzburger Fürsterzbischofs, die Burg lag aber auf steirischem (also habsburgerischem) Gebiet. Da war der Streit vorprogrammiert.
Ungewöhnlich, aber für die Geschichtsschreibung interessant ist, daß dieser Streit auf allerhöchster Ebene ausgetragen wurde: Die Mitwirkenden: Der salzburger Fürsterzbischof Friedrich II. von Walchen als salzburger Landesfürst, Herzog Albrecht I. der Landesfürst der Steiermark und als Schiedsrichter dessen Vater König Rudolf von Habsburg. (siehe auch Neu-Waxenegg).
Dieser übertrug bis zur Klärung der Situation die Burg im Jahre 1286 treuhändisch dem Bischof von Seckau.
Das Argument der Goldegger, sie hätten zwar keine Bauerlaubnis des jetzigen Landesfürsten (Albrecht von Habsburg), aber dafür eine wesentlich ältere aus dem Jahr 1164 (!!! ) von den Markgrafen von Traungau, konnte  wohl nicht wirklich ernst genommen werden, und so fiel die Burg im Jahre 1288 an Herzog Albrecht.
Darauf kam es zum offen Krieg. Der salzburger Erzbischof fiel im Ennstal ein, eroberte die Burg zurück und zerstörte sie in einem Anflug von klassischem kindischen Sandkistenverhalten.
1290 wurde der salzburger Erzbischof gezwungen die Burg wieder aufzubauen und an Herzog Albrecht zu übergeben.
Schlussendlich kam nach 20 Jahren Streit ein fauler Kompromiss zustande, der das Ende der Burg bedeutete: Statteneck fiel entgültig an die Goldegger, es sollte dort aber keine Burg mehr errichtet werden. Damit kann das Jahr 1298 als das endgültige Ende der Burg Statteneck angesehen werden.

Statteneck: Grundriss der Burganlage
Statteneck: Grundriss der Burganlage

Statteneck: Mauerecke an der Ostseite

 

Beschreibung der Burganlage:

Von der Burg sind nur einige kurze Mauerstücke erhalten, die aber zusammen mit weiteren geringen und geringsten Mauerresten zur Rekonstruktion des Grundrisses genügen:
Die Burg hatte einen polygonalen Grundriss, wobei die Südseite eine gerade Mauer von etwa 34  Metern Länge war. Dieses Mauerstück ist zwar nur noch teilweise erhalten, gequaderte Ecken an beiden Enden lassen aber die Rekonstruktion der Gesamtlänge zu. Die gegen den Halsgraben gerichtete Westmauer war wahrscheinlich ebenfalls eine Gerade von etwa 21 Metern. Alle anderen Seiten waren mehrfach geknickt und dem natürlichen Geländeverlauf angepaßt. Gegen Osten (zur Talseite) hin verjüngt sich die Breite der Burg auf etwa 13 Meter.

Statteneck: Mauerrest der Ringmauer an der Nordseite
Statteneck: Mauerrest der Ringmauer an der Nordseite
Statteneck: Ringmauer an der Nordseite
Statteneck: Ringmauer an der Nordseite.

Unter den Schuttmassen lassen sich noch zwei Gebäude erahnen:
Direkt an der feldseitigen Westseite, die zugleich den höchsten Punkt der Burg bildete, stand ein rechteckiges Gebäude von etwa 15x10 Metern. Es ist heute völlig verschwunden, und tritt nur als ein etwa 8 Meter hoher Schutthaufen zu Tage, aus dem man auf die Mächtigkeit des einstigen Gebäudes schließen kann. Es dürfte sich dabei also um einen Bergfried oder noch wahrscheinlicher um einen Wohnturm gehandelt haben.
Das Gebäude scheint zumindest an der Südseite nicht randständig an die Ringmauer gestellt gewesen zu sein, sondern in einem geringen Abstand dazu. Das ergäbe an der Nordseite die ideale Lage für ein vom Wohnturm gedecktes, eingezogenes Flankentor.

Statteneck: Mauerwerksstruktur der Ringmauer
Statteneck: Mauerwerksstruktur der Ringmauer.
Statteneck: Mauerzahn der nördlichen Ringmauer
Statteneck: Mauerzahn der nördlichen Ringmauer

Ein zweites Gebäude ist an der östlichen, talseitigen Spitze der Burgstelle auszumachen. Dieses hatte einen stark verzogenen polygonalen Grundriss und war in die östliche Ecke der Ringmauer eingestellt. Es war mit etwa 12 x 7 Metern wesentlich kleiner als der Wohnturm.

Zwischen den beiden Gebäuden darf man sich wohl einen Hof vorstellen. Der rückwertige Teil der Nordseite ist auf einer Länge von 15 Metern abgerutscht, der Hof war also wesentlich größer als er heute scheint.

Wegbeschreibung:
Auf der Straße nach Ramsau nach Erreichen der Hochebene die erste Abzweigung rechts in Richtung Reiterhof, diesen links liegen lassen weiter zum Gehöft Burglechner. Dort bei einem Bankerl Parkmöglichkeit. Am linken Rand der Wiese führt ein Weg zur Burgruine.