Klause Selzthal
STMK / Bez. Liezen / Gem. Selzthal

Die Klause Selzthal, auch untere Klause genannt, ist das Gegenstück zur Klause im Reitthal bei Liezen. Zusammen sperrten die beiden vom Stift Admont errichteten Klausen das Ennstal ca. 10 km westlich von Admont, wo die Landesgrenze zwischen der Steiermark und dem fürsterzbischöflichen Salzburg verlief. Die gut 3 km breite Ebene zwischen den beiden am Berghang stehenden Klausen mußte anscheinend nicht gesichert werden, weil sie völlig versumpft und daher unpassierbar war.

Klause Selzthal: Grundriss
Klause Selzthal: Grundriss

Klause Selzthal: Schnitt durch den Turm
Klause Selzthal: Schnitt durch den Turm

Die Selzthaler Klause bestand aus mehreren Türmen die durch eine Sperrmauer verbunden waren. Erhalten ist ein rechteckiger 3-stöckiger Turm am Hang, fast baugleich mit der Klause im Reithtal, aber größer (10x10m). Der rechteckige Hocheinstieg mit Hausteingewände liegt an der Talseite. Er wurde später vermauert und durch eine sekundäre, ebenerdige Türe ersetzt. Neben dem Hocheinstieg liegt noch ein einfacher Lichtschlitz ohne Gewände, jeweils zwei weitere an der Ost und Westseite. Die Bergseite (Süden) des Turmes ist, ebenso wie bei der Klause Reitthal, fast ganz verschwunden. Das gesamte 1.Obergeschoß so weit verfallen, daß man keine weiteren Angaben mehr darüber machen kann.

Klause Selzthal: Talseitige Fassade des Klausturms, Foto 1998
Klause Selzthal: Talseitige Fassade des Klausturms, Foto 1998

Klause Selzthal: Mauerwerksstruktur
Klause Selzthal: Mauerwerksstruktur

Klause Selzthal: vermauerter Hocheinstieg
Klause Selzthal: vermauerter Hocheinstieg

Klause Selzthal: Innenseite mit dem vermauerten Hocheinstieg
Klause Selzthal: Innenseite mit dem vermauerten Hocheinstieg

Klause Selzthal: Blick in das Turminnere
Klause Selzthal: Blick in das Turminnere

 

Klause Selzthal: Ansicht von Westen
Klause Selzthal: Ansicht von Westen

Jedenfalls konnte der Pfleger von dort neidvoll auf die Klause im Reithtal blicken, die fast immer sonnenbeschienen ist, während seine Klause den Großteil des Jahres im Jahr im Schatten des Berges lag. Der Turm hatte Balkendecken, die auf Rücksprüngen in der Mauerstärke auflagen. Über dem Kellergeschoß springt der Turm auch außen an der Ost und Westseite um ca. 20 cm ein.

Klause Reitthal: Ostseite
Klause Reitthal: Ostseite

Klause Selzthal: Mauerrest an der Straße
Klause Selzthal: Mauerrest an der Straße

Eine Sperrmauer, die an der Westseite des Turmes angebaut war, führte hinunter gegen das Tal und auch noch ein kurzes Stück bergauf. Seltsamerweise springt der Turm nicht flankierend aus der Sperrmauer vor, wie man das erwarten könnte, sondern liegt gegen die "Feindseite" bündig mit dieser. Warum man das Flankierungsprinzip, das hier ohne jeden Mehraufwand erreichbar gewesen wäre, nicht angewendet hat ist eigentlich nicht zu erklären.
Wo die Sperrmauer die Straße erreicht ist noch der geringe Rest eines zweiten Turmes zu erkennen. Weitere Mauerreste liegen jenseits der Mauer gegen die Enns hin, jedoch in einem so dichten Jungwald, daß man jetzt nichts mehr erkennen kann.

 

Wegbeschreibung:

An der kleinen Straße von Selzthal nach Admont.  2.4 km nach Ortsende Selzthal führt die Schotterstraße (wohl eine der schlechtesten Straßen Österreichs, das Befahren erfolgt zu Recht auf eigene Gefahr) mitten durch den ehemaligen  Torturm.  Der Wehrturm steht ca. 20 Meter höher am Hang.