Himmelberg
Kärnten / Bez. Feldkirchen / Himmelberg
Laut Kohla handelt es sich bei Himmelberg um eine Doppelburg, wobei die hier beschriebene Anlage der obere Teil ist; die untere Burg, von der kaum Reste erhalten sind, liegt östlich hangabwärts.
Seit Kohla wohl um 1950 seinen Grundriss gezeichnete, hat sich der Zustand der Burg stark verschlechtert :
1963 wurde der Bergfried gesprengt, um dem bevorstehenden unkontrollierten Einsturz zuvor zu kommen. Dabei wurde auch die an den Turm angrenzenden Teile vernichtet. An seiner Stelle ist heute nur noch ein hoher Schutthaufen zu sehen, der keinerlei Rückschlüsse auf genaue Lage und Ausformung mehr zuläßt. Er stand entweder in die südliche Ringmauer eingebunden, oder - wie auf meinen Grundriss - knapp davor.
Die Burg selbst dürfte nur aus einem einzigen Gebäude von 15x15 Metern bestanden haben, das nördlich hinter dem Bergfried stand. Davon hat sich noch die Hälfte der Ostseite 2 Stockwerke hoch erhalten, sowie die nach innen einspringende Westseite.
Das Mauerwerk besteht aus den im Kärntner Raum so häufig anzutreffenden plattigen Steinen ( vgl. Liebenfels, Kraig etc. ), weder an den Ecken noch an Tür und Fensteröffnungen finden sich Quader oder ortfremdes Material.
Die Ostseite der Burg war etwa 20 Meter breit und bildete die Schaufassade zu einer nicht sehr großen, hinter der Burg liegenden ebenen Fläche, die wohl als Hof genutzt wurde. Im Erdgeschoss lag, etwas außerhalb der Mitte, das Eingangstor: Ein aus plattigen Steinen geformtes Spitzbogentor mit einem ebenfalls spitzbogigen Entlastungsbogen . Neben dem Tor liegt, knapp unter der ehemaligen Holzbalkendecke ein einfacher Lichtschlitz. Die Nische hat einen aus radial angeordneten Steinen gebildeten rundbogigen Sturz, der an der Aussenseite in einen aus einer einzelnen Platte gebildeten geraden Sturz übergeht.
Das erste Obergeschoß diente offensichtlich Wohnzwecken. Hier hat sich eine Bifore erhalten, zwei weitere sind an den Abrisskanten noch nachweisbar.
Die Bifore liegt in einer stichbogig geschlossenen Fensternische, die eigentliche Fensteröffnung zeigt einen gedrückten Spitzbogen. An diesem etwa 30 cm tiefen Fenstergewände sind unter dem Spitzbogen noch geringe Reste einer weiteren, etwa 15 cm starken Wandfläche zu erkennen. In diesem dürften die beiden Bögen der Bifore gelegen sein.
Neben der Bifore befindet sich eine Wandnische mit Giebelsturz, die als Rest eines mit Holz ausgekleideten Wandschranken zu interpretieren ist.
All diese Detailformen deuten auf eine Errichtung um 1300 hin.
An der gegenüberliegende Gebäudeseite verspringt die Gebäudeflucht in einem 90 grad Winkel. In dem daraus resultierenden Zwickel hat sich ein parallel zur Wand verlaufender Gang und ein im rechten Winkel dazu gerichteter Lichtschlitz erhalten. Dabei handelt es sich wahrscheinlich um die Reste des, über dem Steilabfall angebrachten Abtritt. Der am Ende des Ganges zu erwartende Abtritterker ist heute völlig verschwunden.
in Oberboden, etwa 2 km nordwestlich von Himmelberg.