Alt-Gleichenberg
STMK / Bez.Feldbach / Bad Gleichenberg
Die Ruine der Burg Alt-Gleichenberg liegt östlich hoch über der Gleichenberger Klause, durch die jetzt die Straße nach Feldbach führt, gegenüber von Schloß und Burgruine Gleichenberg. Die Ruine ist in der Literatur kaum erwähnt und außer einer Beschreibung aus dem Jahr 1952 (MStBV Nr.2 - Seite 8) sind mir keine Quellen bekannt. Es scheint, daß die Burg 1268 nach der Verschwörung des steirischen Adels durch König Ottokar zerstört wurde. Sie wurde dann auf der gegenüberliegenden Talseite wiederaufgebaut, woraus das erst 1945 zerstörte Burgschloss Gleichenberg entstand.
Von der alten Burg sind nur noch geringe Reste erhalten, diese sind aber von erstaunlicher Qualität und ein Besuch lohnt sich allemal. Sie bestand aus einer Hauptburg von etwa 40 Metern Länge und 25 Metern Breite, sowie einer vorgelagerten Vorburg. Ein tiefer aus dem Fels gehauener Halsgraben trennte Hauptburg und Vorburg, ein weiterer etwas kleinerer Graben die Vorburg vom davor liegenden eher flachen Gelände .
Der Grundriß der Hauptburg war in etwa rechteckig, wobei die dem Halsgraben zugewandte Seite nach außen geknickt war.
Am äußersten Ende der Burg, auf einem kleinen Felskopf, der sich in Richtung Süd-Osten gegen das Tal vorschiebt, ist noch das Fundament eines rechteckigen Turmes mit einer Seitenlänge von ca. 7 Metern erhalten. Darin verzahnt ist der Ansatz einer kurzen Quermauer die vom Turm aus gegen Süden läuft. Auf dem Turmstumpf steht jetzt eine Holzhütte. Davor liegt nur noch ein etwa halbkreis-förmiger Mauerzug, der eine kleine Terrasse bildet und wahrscheinlich nicht mittelalterlich ist.
Während das Gelände an der Westseite fast senkrecht gegen das Tal hin abfällt, ist die Südostseite eher flach und zeigt knapp unterhalb der Hauptburg eine deutliche Terrasse. An dieser Seite schützte ein geradliniger Ringmauerzug von ca. 120 cm Stärke, von der noch geringe Reste erhalten sind, die Burg. Sie war ebenso aus sorgfältig behauenen Basaltquadern errichtet .
Der am besten erhaltene Teil der Burg ist eine Türanlage, die an der steil abfallenden Westseite liegt. Sie besteht aus zwei etwa 3 Meter langen parallelen Mauerstücken und einem dazwischenliegenden Mauertor. Die Lage des Riegelbalkens deutet darauf hin, daß das Innere des Gebäudes nicht östlich sondern westlich - also unterhalb des Tores lag. Es handelt sich dabei also nicht um den Zugang von aussen in die Burg sondern eher um einen Zugang in ein randständiges Gebäude vom Burghof aus.
Die Lage des Tores an der Knickstelle der Gebäudemauer ist äußerst ungewöhnlich. Erstaunlich ist auch, daß man an dieser völlig vergessenen Burg eines der seltenen Beispiele von schönem Quadermauerwerk in der Steiermark findet. Der gesamte Torbereich ist aus schön behauenen Steinquadern gemauert. Die eigentliche Türe ist sogar aus fugenlos verlegten Quadern errichtet .
Der hintere (oder eigentlich vordere) Teil der Toranlage ist durch einen großen Brocken umgestürzten Mauerwerks verlegt. Die Mauerstärke läßt sich hier noch mit über 200 cm feststellen, muß also von einem Gebäude stammen das weitaus massiver war als die Ringmauer, die nur 120 cm stark ist. Solche zusammenhängenden Mauertrümmer finden sich im gesamten Burgbereich und zeugen davon, daß die Burg gewaltsam und nicht durch den Zahn der Zeit zerstört wurde.
Etwa 180cm hinter dem Tor ist an beiden Seiten der Rest eines Lichtschlitzen, der aus hochkant gestellten Quadern gefort wurde, zu erkennen.
Ein etwa 15 Meter breiter und 10 Meter tiefer Halsgraben trennt die Hauptburg von einer Vorburg mit ca. 20 Metern Länge. Am westlichen Ende scheint beim Ausbrechen des Grabens eine Art Damm stehen gelassen worden zu sein, auf dem wohl der Weg verlief.
Die Vorburg war etwa 20x20 Meter groß, und hatte an der Feldseite, ähnlich der Hauptburg, einen leicht geknickten Mauerzug und davor einen kleinen Halsgraben. Bei beiden Gräben wurden die Flanken absolut glatt und senkrecht abgearbeitet. Der Grund dafür, und für die unüblich sorgfältige Steinbearbeitung am Mauerwerk dürfte darin legen, daß der Fels aus einer Art vulkanischem Tuff besteht, der sich relativ leicht bearbeiten läßt. Dieser Andesit wird auch heute noch in einem Steinbruch in unmittelbarer Nähe zur Burgruine abgebaut.
Wegbeschreibung: Ortsausfahrt Bad Gleichenberg in Richtung Feldbach, direkt bei der Ortstafel halbrechts (Nordost) bergauf, ohne Weg, ca. 10 Minuten.