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Grundriss
und Baualterplan
der Burgruine Strassfried (2001) |
Skizze nach
Valvasor 1688 ( Kohla) |
Die Ruine Strassfried liegt in der Nähe des
österreichisch-italienischen Grenzortes Arnoldstein, auf einer felsigen
Anhöhe, die heute auf allen drei Seiten von Fernstraßen umgeben ist. Sie wurde
in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts vom Bischof von Bamberg errichtet.
Für die Errichtung der Burg wurde eine langgestreckte, von Osten nach Westen
verlaufende Felsrippe gewählt, die gegen Norden sehr steil und gegen
Süden nur mäßig steil abfällt.
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Aussenseite
des Bergfrieds |
Hofseite
des Bergfrieds |
Mauerwerk
des Bergfrieds |
An der östlichen Spitze der
Felsrippe steht der rechteckige Bergfried, an den Ringmauern anschließen, die
einen etwa 50 Meter langen und 15 Meter breiten Burghof umschließen. An der
östlichen Schmalseite stand einmal ein heute fast völlig verschwundener
Wohnturm.
Wenn dieser Wohnturm zur ersten Bauphase gehörte ( was sich wegen der nur
geringen Reste nicht beweisen läßt ) wäre Strassfried also eine klassische
Zweiturmburg gewesen.
Der Bergfried ist im Grundriss ein leicht verzogenes Rechteck von 9x7 Metern,
bei einer Mauerstärke von etwa 150 cm. Er war mit nur 3 Stockwerken
auffällig nieder. Auf der Zeichnung von Valvasor ( 1688 ) ist er niederer als
der Palas.
Das Mauerwerk ist eine Mischung aus streng lagenhaftem Mauerwerk aus hammerrecht
zugerichteten Steinen, und in Lagen gemauertem Bruchsteinmauerwerk. Insbesondere
der Fundamentbereich an der Außenseite zeigt noch das schönere, ältere
lagenhafte Mauerwerk. Die Hofseite des Turmes, sowie die Innenseite ist
teilweise wesentlich "schlampiger" in Bruchstein erreichtet.
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Hofseite
des Bergfrieds,mit vermauertem Hocheinstieg und sekundärem Eingang im
Erdgeschoss |
Innenseite
des Bergfrieds, mit vermauertem Hocheinstieg |
Innenseite
der Ringmauer, gegenüber des Burgtores, mit vermauerter Zinnenreihe. |
Der Zugang zum Bergfried erfolgte
über einen Hocheinstieg an der Nordwestecke des Bergfrieds, der innen bündig
an der Nordseite des Turmes lag. Er ist heute vermauert und durch einen
sekundären Eingang im Erdgeschoss ersetzt.
Der Bergfried von Strassfried darf als warnendes Beispiel für
Burgenerhaltungsvereine dienen: Piper zeigt um 1900 noch einen neu
eingedeckten und mit Holztreppen als Aussichtswarte begehbar gemachten Turm.
Diese Ausbauten sind heute wieder spurlos verschwunden.
Nördlich des Bergfrieds war ein etwa 20 Meter langer und nur 4 Meter
breiter Trakt an die Ringmauer angestellt, von dem sich nur ein kurzes
Mauerstück und Fundamentreste erhalten haben. Er dürfte wohl aus der
Spätgotik stammen, und eher ein Wirtschaftsbau gewesen sein. An seinem Ostende
lag er über einem Mauerbogen, der eine Felsspalte überspannte.
Der eigentliche Wohntrakt lag an der südlichen Ringmauer, und ist heute bis auf
einige aus einem Schutthaufen ragenden Mauerreste völlig zerstört. Valvasor
zeigt einen hohes, langgestrecktes Gebäude mit Schopfdach.
Der Zugang zur Burg lag direkt hinter diesem Wohntrakt. Heute ist davon noch der
Rest der stark verschütteten Torhalle erhalten.
Gegenüber der Torhalle hat sich noch ein Stück der nördlichen Ringmauer
erhalten. Das Mauerwerk hat nicht die Qualität des Bergfrieds, und zeigt eine
Aufstockung, bei der eine Zinnenreihe vermauert wurde.
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Baufuge
zwischen Bergfried und gotischem Wirtschaftstrakt |
Am Ostende des Burgplatzes steigt das Gelände
noch einmal zu einer felsigen, mit Schutt überhäuften Felskuppe an. Dort
dürfte ein Wohnturm gestanden haben, von dem sich aber nur einige wenige
Fundamentreste erhalten haben, die nicht einmal mehr die Bestimmung eines
Grundrisses zulassen. Der zur Verfügung stehende, durch Felsabstemmungen klar
definierte Bauplatz von etwa 18 x 10 Meter läßt aber auf ein relativ großes
Gebäude schließen. Valvasor zeigt an dieser Stelle einen quadratischen Turm
mit zwei Fensterachsen und einem Zeltdach.
Die nördliche Ringmauer endet hier mit einer geraden Kante, was eigentlich nur
so zu erklären ist, daß sie stumpf gegen ein älteres, heute nicht mehr
existierendes Gebäude gebaut wurde.
An der relativ flachen Südseite des Burghügels war Strassfried noch durch
einen Zwinger gesichert. Direkt unterhalb des Bergfrieds lag das erste Burgtor,
von dort führte der Weg etwa 40 Meter weit durch den Zwinger, bevor er im
rechten Winkel durch das innere Burgtor in den Hof führte. Der Zwinger wurde
später teilweise verbaut, indem ein an die mittelalterliche Ringmauer
angestelltes Gebäude errichtet wurde, das heute nur noch an einem kurzen
Mauerstück hinter dem ersten Tor, und am Ansatz eines Tonnengewölbes an der
Außenseite der Ringmauer erkennbar ist.
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