Löwin mit toten Jungen :
Um die Bildsprache von Kunstwerken zu deuten, ist man nebst der Bibel und der "Legende aurea" immer wieder auf ein ehrwürdiges kleines Volksbuch angewiesen: den Physiologus (= der Naturkundige )
Dieser aus vielerlei Quellen stammende Text (Autor unbekannt) entstand ca. 200 n. Chr. Der Physiologus war in seiner Wirkung auf die bildende Kunst v.a. im Mittelalter allein mit der Bibel zu vergleichen. Er war so etwas wie ein Bestseller (in 20 Sprachen übersetzt).
In dem Büchlein wird in 55 Beschreibungen von Tieren, einigen Pflanzen sowie Steinen versucht, eine Verbindung herzustellen zwischen Göttlichem und Irdischem.

Laut Physiologus:....Die dritte Eigenart des Löwen: Wenn die Löwin ihr Junges wirft, so ist dieses zuerst tot. Die Löwin aber behütet das Geborene, bis dass sein Vater kommt am dritten Tage, und ihm ins Antlitz bläst, und es erweckt.
Dergestalt hat auch der All-Gott und Vater ....unseren Herrn Jesus Christus, seinen Sohn, von den Toten aufgeweckt, damit er das irrende Geschlecht der Menschen errette. ...Wohl gesprochen hat also der Physiologus vom Löwen und seinem Jungen.
 
  Lamm : Christus als Opferlamm
  Adler : der Auferstandene der über seine Kirche wacht
   
  Hure Babylon :
  Mann zieht an seinem Bart
  Pelikan mit Jungen : Der Pelikan reißt sich mit dem Schnabel die Brust auf, um seine Jungen mit seinem Blut zu ernähren. Ein Symbol für das Selbstopfer Christi. was recht seltsam ist, weil kaum ein Vogel ungeeigneter wäre sich mit dem Schnabel die Brust aufzureissen , als der Pelikan
  Wiedehopf : der seine alten Eltern pflegt, soll den Menschen ein Beispiel sein.
  Fischweibchen  :
  geflügelter Stier  : Evangelist Lukas
  geflügelter Löwe : Evangelist Markus
  geflügelter Engel : Matthäus
  geflügelter Adler : Johannes