Klausegg
Salzburg / Bez.Tamsweg / KG.Seetal


Klausegg Grundriss Erdgeschoss


Klause SeetalKlausegg liegt etwa 10 km östlich von Tamsweg  direkt an der Landesgrenze zwischen Salzburg und der Steiermark, die auch schon im 13. Jahrhundert die Grenze zwischen dem fürsterzbischöflichem Salzburg und der habsburgischen Steiermark war. 
Zusammen mit dem "sprechenden Namen " erklärt sich daraus die Funktion der Anlage als Grenzbefestigung .
Die eigentliche Klause lag an der Straße, ein spätmittelalterlicher Nachfolger ist bis heute erhalten.
Von dort zog eine, ebenfalls noch teilweise erhaltene Sperrmauer hinauf zur Burg, die hoch am südlichen Hang des Tales stand.

Der Grundriss der Burg entspricht in etwa dem des klassischen Mittelflurhauses, aber in für den Burgenbau üblichen Dimensionen: Ein einfacher rechteckiger Bau von 27 Metern Länge und 12,5 Metern Breite, mit einer einheitlichen Mauerstärke von stattlichen 260 cm. Das Erdgeschoss ist in 3 Teile geteilt. In der Mitte der schmale Eingangsbereich, der zugleich die anderen Räume des Erdgeschosses erschließt und  Platz für das Treppenhaus bietet. 

klausegg_hof_1.jpg (61656 Byte) klausegg_tal_1.jpg (61272 Byte) Fenster im 1.OG der Burg Klausegg
 Bergseite Talseite Fenster im 2.OG

Zu beiden Seiten dieses "Mittelflurs" liegt je ein einfacher, fast quadratischer Raum von etwa 7.5 mal 7.0 Metern. Beide sind von der Innenseite mit Schubriegeln versperrbar. 
Beide haben ungewöhnlich hohe Lichtschlitze an der Talseite und den beiden Schmalseiten der Burg. Die gegen den Hang gerichtete Seite ist völlig fensterlos. 
Der ursprüngliche Eingang war nicht so wie heute an der Bergseite, sondern an der Talseite. Er lag wegen des stark abfallenden Geländes etwa 4 Meter über dem Außenniveau, und war über eine hölzerne Rampe erreichbar, deren Balkenlöcher in der Außenwand noch zu erkennen sind. Der Hocheinstieg war mit einem Riegelbalken versperrbar, dessen Kanal durch den rechts neben dem Tor liegenden Lichtschlitz führt.
Bei einem nachmittelalterlichen Umbau wurde er vermauert, und ein neuer ebenerdiger Eingang an der Hofseite ausgebrochen. In der vermauerten Türe haben sich noch die geschmiedeten Türangeln erhalten.

Klausegg : Ostwand Klausegg : Tür zum gewölbten Raum im 2.OG Klausegg Hocheinstieg
östliche Schmalseite Trennwand im 1.OG vermauerter Hocheinstieg

1. Obergeschoß :
Klausegg Grundriss 1.OG

Die dreigeteilte Raumstruktur setzt sich im 1.OG fort.  Auch hier gibt es an der Bergseite kein einziges Fenster, die beiden äußeren Räume haben an der sicheren Talseite jeweils ein Sitznischenfenster, und an den Schmalseiten einen einfachen Lichtschlitz.
Der Mittelflur hatte zwei Fenster gegen die Talseite und zwei gedrückt spitzbogige Türen zu den beiden Wohnräumen.
Der Fußboden war ein einfache Balkendecke, die auf einem Mauerrücksprung auflag. Daher ist die Wohnfläche etwa größer als im Erdgeschoß, die Mauerstärke beträgt aber immer noch 250 cm.

2.Obergeschoß :
Klausegg - Grundriss 2.OG

 

Das 2.Og darf als das eigentliche Wohngeschoß angesehen werden. Es hatte im Gegensatz zu den darunterliegenden Stockwerken nur 2 Räume:
Die östliche Trennwand wurde weggelassen, was zu einem 15 x 8 Meter großen Wohnraum führte. 
Dieser hat 5 Sitznischenfenster an der Talseite und 2 weitere an der Ostseite. Die Fenster sind leicht spitzbogig und liegen in stichbogig abgeschlossenen  Fensternischen, die wesentlich breiter sind als das Fenster selbst. In einem hat sich der Sturz eines hölzernen Schiebefensters erhalten. Interessant ist die Kombination eines rechteckigen Schiebeladens mit einer spitzbogigen Fensteröffnung.

Klausegg - Küche im 2.OG Klausegg - Küche im 2.OG Klausegg - Gewölbeansatz im 2.OG
links Abtritt, rechts Zugang zur "Küche" "Küche" von der außen , rechts der Abtritt Gewölbeansatz im Ostraum 2.OG

Etwa in der Mitte des Raumes ist in der Mauerstärke der Bergseite ein kleiner Raum ausgespart, der wohl als "Kleinküche" zu interpretieren ist. Der etwa 150x250 cm große Raum ist oben mit einem zeltförmigen, über Schalung gemauerten Kaminmantel abgeschlossen und hat nach außen drei Öffnungen: Eine kleine Rechtecköffnung etwa 80 cm über dem Boden ( Zuluft ? ) , einen Ausguß knapp über Fußbodenniveau, und eine Rauchabzugsöffnung auf Höhe des Gewölbescheitels, die den Rauch in einen außen auf Konsolen ruhenden Kamin ableitete.

Direkt daneben führt eine gerade Türöffnung durch die - mit über 200 cm immer noch respektable - Mauerstärke. Dabei dürfte es sich wohl um einen Abtritt handeln.

Das westliche Drittel des Geschoßes wird durch eine Mauer abgetrennt die - im Gegensatz zu den Trennmauern der darunterliegenden Etagen - nicht mit den Außenmauern verzahnt ist. Das ist umso erstaunlicher, als der Raum wahrscheinlich mit einem Tonnengewölbe ausgestattet war, das erheblichen Seitenschub auf die Trennwand ausgeübt haben muß. Über dem Türsturz der Zugangstüre ist eine rechteckige Öffnung zu beobachten, die wahrscheinlich einen  Rauchabzug darstellt.

Der Bau ist zur Gänze aus Bruchstein errichtet, der nicht in Einzellagen, sondern in Arbeitshöhen von etwa 50 bis 80 cm abgeglichen wurde. Dieses Mauerwerk, sowie die gedrückt spitzbogigen Türen und Fenster weisen auf eine Errichtung Ende des 13. bzw. Anfang des 14. Jahrhunderts hin.

 

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