Der Wohnturm der Frauenburg ist in vieler Hinsicht ein
Ausnahmebau, der nicht nur durch seine Dimensionen beeindruckt, sondern auch
durch die Qualität seiner Ausstattung. Mit einer Nutzfläche von 700m2 ist er sicherlich eines der stattlichsten Wohngebäude des
13.Jhd auf österreichischen Burgen. Besonders ungewöhnlich ist aber der
Erhaltungszustand. Durch einen glücklichen Umstand wurde der Wohnbau nach
seiner Errichtung ( wohl vor Mitte des 13.Jhd ) kaum verändert. So sind hier
sämtliche Fensteröffnungen erhalten geblieben, die auf anderen Burgen zur
Erhöhung der Lebensqualität durch großflächige Renaissancefenster ersetzt
wurden. Das ist umso erstaunlicher als es historische Quellen gibt, die
darauf hinweisen, daß der Turm relativ lange bewohnt war .
Lediglich im heutigen Erdgeschoß wurden die
Lichtschlitze zu Fenstern ausgebrochen. Die westliche Schmalseite der Burg
stürzte in den 1960er Jahren ein und wurde in Beton wiederaufgebaut. Der
wohlerhaltene Rest der Burg lohnt aber eine genauere Betrachtung .
Erdgeschoss :
Das jetzige Erdgeschoß war ursprünglich ein spärlich belichteter Raum,
der wahrscheinlich nur vom darüber liegenden Wohngeschoß aus erreichbar war.
Der jetzige Eingang von der Hofseite ist rezent.
Ein weiterer Eingang an der Hofseite ist vermauert. Es wurde wahrscheinlich
als Keller, bzw. Vorratsraum genützt. Das ursprüngliche Fußbodenniveau lag
wahrscheinlich etwas tiefer als jetzt.
Nutzfläche ca. 130 m2
101 bis 104 Lichtschlitze
vier Lichtschlitze an der Talseite im Erdgeschoß. [101] und [103] wurden
sekundär zu Rechteckfenstern erweitern.
Der erste und der mittlere der Lichtschlitze wurden vermauert
und sind nur noch von außen zu erkennen.
104 rezenter Eingang vom Hof
105 Eingang von der Südwestlichen Schmalseite.
Der Eingang ist zwar offensichtlich rezent in der neu errichteten Betonwand,
laut Piper lag aber auch in der ursprünglichen Wand ein Eingang an derselben
Stelle.
106 vermauerter Eingang an der Hofseite :
Direkt unterhalb des Hocheinsteigs [207] liegt eine vermauerte Türöffnung
mit einer Durchgangsbreite von ca.160 cm. Wie beim Hocheinsteig sind die
seitlichen Gewände aus Quadern geformt. Der flachbogige Türsturz
dagegen besteht aus radial angeordneten plattigen Bruchsteinen . ( wie auch in
den Fensternischen , dort aber verputzt ) . Darüber liegt ein zweiter etwas
breiterer Entlastungsbogen. Die Türschwelle dürfte unter dem jetzigen
Fußbodenniveau gelegen sein. Sie führte außen durch den Fassadenturm, dort ist
wegen starker Restaurierung aber nichts mehr zu sehen. Ob der Eingang erst nach
Errichtung des Fassadenturms ausgebrochen wurde, läßt sich nicht mehr sagen.
1.Obergeschoß :
Das erste Obergeschoß, in dem auch der Hocheinstieg lag, dürfte in drei
Räume geteilt gewesen sein : Der Eingangsbereich in der Nordecke mit der
Erschließung der angrenzenden Stockwerke, eine hölzerne Stube mit zwei
Fenstergruppen in der Südostecke, und ein großer Saal mit zwei Biforenfenstern
und einem Kamin, der den gesamten südlichen Teil einnahm.
Fläche etwa 130 m2.
201 Talseitige Fenstergruppe :
3 rundbogige Trichterfenster, davon zwei in der unteren Ebene, ein etwa gleich
großes Fenster mittig darüber. Alle Fenster waren ursprünglich über Schalung
aus plattigen Bruchsteinen gemauert und sind jetzt außen bündig vermauert.
Innen sind die Öffnungen aus sorgfältig bearbeiteten Hausteinen gefertigt.
Die beiden unteren lanzettförmig, nicht sehr hoch. Die mittlere Öffnung innen
kreisrund mit einem Durchmesser von ca. 30 cm.
Die gesamte Talseite der Burg ist heute leider kaum einsehbar weil hohe
Bäume die Sicht verstellen. Auf einem Foto um die
Jahrhundertwende ist die Burg noch weniger verwachsen als heute .
202 Biforenfenster
:
Biforenfenster
talseitig jetzt außen vermauert. Die Fensternischen sind hochgezogen bis auf
Brüstungshöhe und haben keine Sitzbänke. Die Ecken der Fensternische innen aus waagrecht geschichteten Hausteinen.
Die Gewändepfosten des Fensters aus Hausteinen, nicht abgefast, bündig mit
der Außenwand. Monolithischer Fenstersturz mit eingearbeiteten Rundbögen.
Das Kapitell war ursprünglich wie bei [302] ein Blattkapitel. Beim Vermauern
des Fensters wurde aber wohl die Säule so weit nach vorne gerückt bis sie
bündig mit der Außenmauer stand, und dann die vorspringenden Teile des
Kapitells und der Säulenbasis abgeschlagen. Dabei wurde von außen gesehen
links der Säule ein schmaler Lichtschlitz freigelassen.
203 Biforenfenster:
Wie [202]
204-206 : Hofseitige dreiteilige Fenstergruppe:
stark veränderte dreiteilige Fenstergruppe an der Ostecke, direkt über Eck
von Gruppe [201].
3 rundbogige Trichterfenster , wie [201], zwei auf der unteren Ebene [205 und
206] ein einzelnes mittig in der oberen Ebene [204].
[204] ist von außen noch deutlich erkennbar , die Trichteröffnung verputzt.
Innen ein dreiteiliges Hausteingewände mit länglich rundbogiger Form.
[206] wurde durch nachträglichen Einbau einer Tür fast völlig zerstört. Nur
von außen ist knapp links über der Tür der Rest der rundbogigen Öffnung
erkennbar. Die Tür diente als Verbindung zum gotischen
Wohntrakt.
[205] wurde durch den Fassadenturm außen zur Gänze zugestellt. Innen ist an der
Stelle der Öffnung jetzt eine rechteckige Nische von ca. 115x70 cm zu sehen .
Diese kann kein vermauertes Rechteckfenster sein, weil es ja außen durch den
Fassadenturm zugestellt ist .
207 : vermuteter Hocheinstieg :
großzügige Türöffnung gegen den Hof hin ausgerichtet, ca. 8,5 Meter
über dem Hofniveau .
Innen stark abgerundetes Gewände aus geschichteten Hausteinen. Das
hofseitige Gewände ist verschwunden. Der Gang durch die ca. 2M starke Mauer
stichbogengewölbt. Höhe ca. 230 cm , Breite ca. 160 cm.
Es ist weder ein Riegelbalken noch eine andere Verschlußmöglichkeit
erkennbar.
208 : rundbogiges Lanzettfenster
an der Hofseite direkt neben dem Hocheinstieg, außen und innen schönes
Hausteingewände. Außen durch den Fassadenturm zur Gänze zugestellt, nur der rechte
Rand des Gewändes erkennbar.
Querschnitt nach innen und außen stark getrichtert. An der Innen- und
Außenseite sind die Seitenteile des Gewändes aus Haustein, der schmale
Rundbogen aus plattigen Bruchsteinen über Schalung gemauert.
209: rechteckiger Mauerkanal.
Der Kanal von ca. 30x30 cm führt durch die gesamte Mauerstärke von ca. 220
cm und ist auch von außen sichtbar und nicht vermauert. Er liegt innen ca. 120
cm über dem Fußbodenniveau.
Mögliche Funktionen : Zuluft für Kamin ? / Abfluß ? / Tragbalken für
Treppe ?
Ca. 1 Meter tief in der Mauer ein eingemauerter roter Ziegelstein !!!!
210 : Mantelkamin :
Der romanischer Mantelkamin in der Westecke wurde spätestens beim Einsturz
der SW-Seite völlig zerstört, ist aber bei Piper deutlich dargestellt. Der
Kamin saß laut Pipers Zeichnung knapp 1 Meter unter der Decke, führte durch
diese in die darüber liegenden Geschosse und verschwand erst im 4. OG in der
Mauerstärke.
211 : Fußbodenbalken:
Die Deckenbalken ( Fußboden des 1.OG) sind an der Feldseite eingemauert und
teilweise noch erhalten. Abstand ca. 50 cm, Dimension ca. 25x25 cm. Die Balken
liegen senkrecht auf die leicht nach innen gewölbte Feldseite und laufen daher
leicht radial auf die gegenüberliegenden Wände zu. Dort lagen sie auf einem
Rücksprung der Mauerstärke auf und zwar nicht direkt auf der Mauer , sondern
auf einem Streichbalken.
Da die Distanz über 9 Meter beträgt, ist anzunehmen, daß die Balken in der
Mitte auf einem hölzernen Unterzug auflagen, der durch mehrere Holzsäulen
abgestützt wurde. Davon, insbesonder von den Anschlüssen des Unterzugs an
den beiden Schmalseiten des Wohnturmes, ist jedoch nichts zu erkennen.
2.Obergeschoß:
Die Raumeinteilung des 2. Obergeschoßes dürfte etwa der des 1.OG
entsprechen, außer daß eine über dem Eingang liegende Kapelle die Nordecke
einnahm. An der Südostecke eine hölzerne Stube mit zwei etwas kleineren
Fenstergruppen. Der gesamte Südteil wurde von einem Saal mit zwei
Biforenfenstern und Kamin eingenommen.
Fläche etwa 135 m2
301 vierteilige Fenstergruppe
an der Talseite direkt über der 3-teiligen Gruppe [201] ; bestehend aus drei
rundbogigen Trichteröffnungen auf der unteren Ebene , und ein rundes Fenster mittig darüber. Die Fenster selbst und die gesamte Fenstergruppe
kleiner als die Fenstergruppe im 1.OG [201] . Die drei unteren Fenster sind
außen bündig vermauert, das mittlere runde gut erkennbar. Die ganze Gruppe
ist wegen der Höhe, bzw. des Steilabfalls an der Talseite nur schwer
einsehbar.
Innen ist nur das zweiteilige , runde Hausteingewände der oberen Öffnung
erhalten.
302 Biforenfenster
an
der Talseite; Gewände aus Hausteinen ohne Abfasung. Die seitlichen Teile aus
jeweils einem einzelnen hochkant gestellten Haustein, das linke eventuell
rezent. Die beiden Rundungen des Sturzes aus vier Einzelteilen, keilförmig
zusammengesetzt. Im Gegensatz zu zahlreichen älteren (zeichnerischen)
Darstellungen ( z.B. Piper) scheinen die Biforen außen keinen runden
Überfangbogen zu haben.
Schön gearbeitetes Blattkapitell aus Sandstein, an der Innenseite stark
beschädigt, nur von außen gut zu sehen. Schlankes Mittelsäulchen aus Marmor.
Basis stark beschädigt .
Oben in den Rundbögen mehrere Bohrungen, wahrscheinlich für senkrechte Eisenstäbe, die das Fenster wie ein Gitter absicherten?
Fensternischen bis eine Stufe über Fußbodenniveau, Brüstung aufgemauert, segmentbogiger Sturz, keine Sitzbänke. In der rechten Seitenwand der
Fensternische
oben eine rechteckige Nische ca. 30x30cm ( ev. für Lampe ).
Außen sind an den Gewändesteinen die Angeln für Fensterläden erhalten (
wahrscheinlich original siehe vermauertes Fenster an der Hofseite [306] ) .
Die Ecken der Fensternische innen aus waagrecht geschichteten Hausteinen
303 Biforenfenster, stark ergänzt.
Wie [302] , aber Kapitell verschwunden, und die Mittelsäule durch einen
rechteckigen Betonpfeiler ersetzt.
Auffällig ist, daß die Biforenfenster des 1.OG und 2.OG nicht
übereinander, sondern leicht versetzt angeordnet sind. Piper führt dies auf
statische Erwägungen zurück, plausibler erscheint ein Zusammenhang mit der
Anordnung der tief in den Raum reichenden Mantelkamine.
304 Kamin; Kamin Konsole
Die Kaminkonsole , eigentlich nur der Rest eines Kragsteines ist der letzte
Rest eines Mantelkamins, der beim Einsturz der Südwestmauer verloren ging.
Dieser ist auf der Darstellung in Piper’s Österr.Burgen gut erkennbar. Er
liegt in der gegenüberliegenden Ecke vom einen Stock tiefer
liegenden Kamin [210].
Der Schlot führte durch die Südwest-Mauer senkrecht nach oben, und dürfte
wohl auch zur Schwächung dieser Mauer beigetragen haben.
305 Mantel des Kamins 210:
Laut Pipers Zeichnung führte der Kamin des 1.OG noch ein gutes Stück durch
die Wohnfläche des 2.OG , bevor er schließlich in der Mauerstärke der
Südwest-Wand verschwand. Er ist jetzt völlig zerstört.
306 Biforenfenster an der Hofseite.
In der NO-Ecke liegt der Rest eines Biforenfensters, von Typ und Größe etwa
gleich mit [202] und [203] . Kapitell und Mittelsäulchen sind verschwunden. Das
Fenster wurde bei der Errichtung des Fassadenturmes zugestellt, die Nische innen aber
nicht vermauert. Die Ecken der Fensternische innen aus waagrecht geschichteten
Hausteinen.
An der Außenseite ist nur der rechte Rand des Hausteingewändes erkennbar.
Darauf sind noch zwei eiserne Scharniere , wohl für Fensterläden erhalten.
Diese müssen noch aus der Zeit vor der Errichtung des Fassadenturmes stammen, da ein
nachträglicher Einbau keinerlei Sinn macht. Ähnliche Scharniere an den Biforen
[302] und [303] erscheinen daher ebenfalls als original.
307 Chorbogen der Kapelle (? )
nach Errichtung des Fassadenturmes scheint an dieser Stelle eine Kapelle errichtet
worden zu sein. Der Durchbruch durch die hofseitige Außenmauer des Wohnturmes
wurde als Chorbogen genutzt. Er ist ca. 2,2 Meter breit, 3 Meter hoch, und hat
trotz der Mauerrücksprünge eine Stärke von noch etwa 180 cm. Der gesamte
Bereich ist verputzt, daher läßt sich nicht mehr sagen ob die Öffnung primär
oder sekundär ist.
308 dreiteilige Fenstergruppe.
liegt hofseitig direkt neben der 4-teiligen Fenstergruppe [301] und besteht
aus zwei rundbogigen Trichterfenstern in der unteren Ebene und einer runden
Öffnung mittig darüber. Die Gruppe ist wesentlich kleiner, die Fenster
dichter aneinander gesetzt als bei der direkt darunterliegenden Gruppe [204]-[206].
Außen ist die gesamte Gruppe ( als einzige der insgesamt 4 Fenstergruppen )
vollständig erhalten .
nnen sind die aus Hausteinen geformten Gewände von zwei Öffnungen
erhalten. Die obere Öffnung besteht aus zwei Hausteinen die, durch eine senkrechte
Naht getrennt, eine rechteckige Außenform haben und innen ein runde Öffnung
aufweisen. Die (von innen gesehen) linke untere Öffnung hat ein mehrteiliges Gewände
mit rundbogiger Form. Die rechte untere Öffnung ist nicht mehr zu erkennen.
309 Abtrittöffnung? zur Bergseite hin.
Rundbogige Türöffnung ca. in der Mitte der Feldseite und Gang durch die
Mauerstärke von ca. 220 cm.
Die Öffnung ist ca. 200 cm hoch, sitzt nicht auf Fußbodenhöhe sondern
knapp unter der Decke, bzw. 200 cm über dem Fußbodenniveau des 2.OG. In den
Verputzresten ist eine diagonal zur Türöffnung ansteigende Unterbrechung zu
erahnen, vielleicht ein Hinweis auf eine ehemalige Treppenkonstruktion.
Außen ist die Unterkonstruktion eines Holzerkers teilweise erhalten.
Der Gang ist schwer einsehbar, zeigt aber keine Anzeichen für eine
abzweigende Treppe in Mauerstärke, die hier technisch durchaus möglich und
sinnvoll wäre.
310 Ansatz einer hölzernen Trennwand
An der feldseitigen Wand haben sich Reste des Innenputzes erhalten. Etwa 5
Meter hinter der hofseitigen Wand ist der Ansatz einer Trennwand als vertikale,
geradlinige Unterbrechung des Verputzes deutlich zu sehen. Die etwa 10 cm starke
Wand würde auf das gegenüberliegende Mauerstück zwischen der Fenstergruppe
301 und dem Biforenfenster 302 zuzulaufen.
311 Fußbodensockel :
Ebenso wie die Trennwand zeichnet sich im Innenputz ein etwa 70 cm hoher und
150 cm langer Sockel ab, der an der Trennwand anstößt. Eine mögliche Erklärung
wäre ein Treppenpodest.
3.Obergeschoß :
Das 3.Obergeschoß hat noch die volle Grundfläche und eine flache Decke,
während die darüberliegenden Geschoße schon unter dem Pultdach liegen, und
daher in der Nutzfläche stark reduziert sind.
Es ist durch vier kleine Rundbogenfenster an der Talseite , sowie ein
einzelnes an der Hofseite erhellt. Die Raumeinteilung läßt sich nicht mehr
nachvollziehen.
Fläche etwa 140 m2
401 bis 404 : Rundbogenfenster
An der Talseite liegen vier schlanke Rundbogenfenster, die in regelmäßigen
Abständen über die gesamte Länge der talseitigen Fassade verteilt sind. Sie
liegen in großzügigen flachen Rundbogennischen, deren Achsen nicht dem Abstand
der Fenster entsprechen, so daß die Fenster nicht in der Mitte der Nischen
liegen. Die südlichste Nische ist bei der Wiedererrichtung der Südwest- Mauer
verschwunden und durch eine offensichtlich rezente Betonwand ersetzt worden.
Die Außenseite dieser Fenster ist so gut wie gar nicht einsehbar, weil sie
gut 15 Meter über dem Niveau liegen, das direkt am Mauerfuß steil gegen das
Tal hin abfällt. Daher kann man auch nicht genau sagen ob die Fenster in der
Ausführung ident mit dem besser sichtbaren Fenster 405 sind.
Auf Pipers Darstellung von 1900 fehlen die Fenster mitsamt der dazugehörigen
Wand.
405 Lanzettfenster.
An der Hofseite liegt ein etwa 60 cm breites und etwa 1 Meter hohes
Lanzettfenster. Innen Hausteingewände. Außen ebenso ein stark verwittertes
Hausteingewände .
406 Rundbogentür .
Hofseitig , direkt über der Kapelle eine schlanke Rundbogentür ( B=90 , H=
180 ) durch die Mauerstärke der hofseitigen Mauer. Die Tür liegt
seltsamerweise etwa 170 cm über dem offensichtlichen Fußbodenniveau. Als
Begründung dafür vielleicht irgendein Zusammenhang mit der darunter liegenden
Kapelle .(Extrahöhe?) . Außen schönes, aber stark verwittertes
Hausteingewände.
407 vermauerte Tür an der Feldseite.
Vermauerte Durchbruch durch die feldseitige Mauer, bei einer Mauerstärke von
ca. 220 cm. An der Innenseite vermauert und kaum sichtbar. An der Außenseite
ebenfalls vermauert aber noch deutlich zu sehen. Wie bei [309] war außen ein
hölzerner Erker angebaut, dessen Reste noch teils erhalten sind. Zu prüfen
wäre, ob zwischen dem Erker [309] und [407] eine außenliegende Verbindung
(Treppe?) bestand.
408. Vermauerte Öffnung an der Feldseite.
In der Südwest- Ecke eine etwa 120 cm hohe und 80 cm breite, rechteckige
Öffnung, innen mit Hausteingewände. Der Gang durch die Mauerstärke von innen
noch gut erkennbar. Außen ist die Öffnung vermauert und kaum erkennbar, weil
beim Wiederaufmauern der Südwest-Seite auch die angrenzende Feldseite stark
verändert ( verschlemmt) wurde. Die Funktion der Öffnung ist mir nicht bekannt. Sie liegt etwa 2 Meter über
dem Fußbodenniveau, und könnte ursprünglich etwas höher gewesen sein (
unterer Teil jetzt vermauert ?).
409 . Balkenlöcher an den Gebäudeecken .
An der Außenseite sind bei Piper mehrere diagonal nach außen laufende
Holzbalken auf zwei Ebenen dargestellt, die jetzt verschwunden sind. Funktion
unbekannt.
410 und 411 . Zwei Lichtschlitze an der SW-Seite.
Diese Lichtschlitze sind beim Einsturz der SW-Seite natürlich völlig
zerstört worden, sind auf alten Aufnahmen aber noch deutlich zu erkennen. Piper
zeigt sie von innen als zwei rechteckige Fenster, merkt in einer Fußnote aber
an, daß die Zeichnung in diesem Detail fehlerhaft ist.
412 : Mantelkamin
Laut Pipers Zeichnung lag zwischen den beiden Fenstern ein Kamin, dessen
Schlot nach wenigem Metern in der Wandstärke verschwindet.
4.Obergeschoß
Das vierte Obergeschoß lag frei unter dem Pultdach . Es hatte an der
Feldseite eine Höhe von ca. 5 Metern, an der Talseite lief das Pultdach bis
auf Fußbodennivau, weshalb die Südostseite des 4.Og kaum nutzbar gewesen sein
kann. Das Geschoß zeigt nur eine einzige Öffnung, eine Tür gegen die
Hofseite. Weil das Gebäude an der SW-Seite 6 Meter breit war, an der Hofseite
aber gut 10 Meter , hatte das Pultdach keine einheitliche Neigung, sondern war
an der Hofseite wesentlich flacher.
Nutzfläche ca. 70m2.
501 . Türöffnung hofseitig
Im 4. Obergeschoß, also direkt unter dem Dach liegt hofseitig noch eine
einfache rundbogige Türöffnung ohne Gewände, deren Schwelle wieder mit dem
offensichtlichen Fußbodenniveau übereinstimmt.
Sie muss schon über dem obersten Geschoß des Fassadenturmes gelegen sein, da sie
sonst von diesem zugestellt worden wäre.
Kellergeschoß
Das Kellergeschoß ist jetzt ebenerdig vom Hof aus zugänglich. Es besteht
aus einem länglichen Tonnengewölbe das seitlich auf dem anstehenden Fels
aufliegt. Der Zugang liegt südlich neben dem Fassadenturm und führt durch das
Felsfundament des Wohnturmes. Seltsamerweise ist an dem etwa 5 Meter langen
Zugang durch die Mauerstärke keine Baunaht erkennbar, obwohl hier mindestens
zwei Bauphasen (Wohnturm und Fassadenturm ) aneinanderstoßen .
Etwa in der Mitte des Raumes führt ein steiler breiter Lichtschacht nach
oben, der knapp über dem Mauersockel mündet. Sicher nicht mittelalterlich.
An derselben Stelle verringert sich die Breite des Kellers um ca. 50 cm.
Fläche des Kellergeschoßes ( ohne Zugang ) etwa 90 m2.
Der Fassadenturm
Ich habe lange um eine sinnvolle Bezeichnung für dieses seltsame Bauwerk
gerungen, und schließlich ist mir nur Fassadenturm oder Portalvorbau
eingefallen. Er wurde nachträglich an die Hofseite des Wohnturms angebaut, und
könnte eine ursprüngliche, funktionsgleiche Konstruktion - eventuell aus Holz
- ersetzt haben.
Er besteht lediglich aus zwei etwa 2 Meter starken Seitenwänden, die stumpf
an den Wohnturm angestellt sind, und einer auffällig schwachen Vorderseite.
Durch
die Errichtung des Turmes wurden einige sowohl funktionell als auch
architektonisch ansprechende Detailformen des Wohnturmes einfach zugestellt,
insbesondere eine Fenstergruppe, ein Biforenfenster und ein weiteres
Trichterfenster. Das beweist, daß der Turm nicht gleichzeitig mit dem Wohnturm errichtet, sondern nachträglich angebaut wurde.
Die Nutzfläche des Turmes umfaßt nur wenige m2 pro Geschoß, weshalb man
eher auf eine architektonische Funktion schließen kann und nicht
auf eine Vergrößerung der Wohnfläche .
Das Mauerwerk ist wesentlich hochwertiger als das des Wohnturms selbst und zeigt an einigen Stellen ausgestrichene Mauerfugen ( Fugenstrich ) .
Die Geschoßeinteilung entspricht genau der des Wohnturmes. Erdgeschoß und 1.OG sind jedoch nicht durch eine fixe Decke geteilt, und
auch die hofseitige Mauer fehlt, wodurch sich der Eindruck eines schlanken,
über zwei Stockwerke reichenden Rundbogens ergibt. Dieser ist dem Hocheinstieg
des Wohnturmes vorgesetzt, und zeigt ebenso wie dieser keinerlei
Verschlußmöglichkeit.
An der Außenseite des Turmes sind etwa auf Höhe des Fußbodens 1.OG zwei
helle Kragsteine eingesetzt, die gegen die Innenseite des Rundbogens vorstehen.
Diese könnten als Auflager für eine (bewegliche?) Fußbodenkonstruktion
gedient haben .
Wie man zu diesem Hocheinstieg hinaufgelangte, läßt sich nicht mehr genau
nachvollziehen. Vielleicht erfolgte der Aufstieg über die rechts des Fassadenturms
erkennbare Rampe, vielleicht gab es eine hölzerne Treppenkonstruktion.
Im 2.OG springt die Mauerstärke der Seitenwände stark zurück,
woraus sich
ein Raum von etwa 180x450cm ergibt. An der Hofseite ist die Mauer zu einer
Rundapsis geformt, die so dimensioniert ist, daß sie über die Außenfront
vorgesprungen sein muß. Von dieser Auskragung ist jetzt nichts mehr erhalten,
die Öffnung rezent bündig mit der Außenfront abgemauert. Daneben liegt ein
rundbogiges Fenster in Form und Größe ähnlich mit [208]. Der Raum ist verputzt und durch eine großzügige Rundbogenöffnung mit dem
Wohnturm verbunden . All dies deutet darauf hin, daß es sich dabei um die Apsis
der über dem Eingang liegenden Burgkapelle handelt .
Das 3.OG des Torturmes war durch eine deutlich über dem Fußbodenniveau des
Wohnturmes liegende Tür erreichbar [406] , und hatte sonst keinerlei Öffnungen.
Ein sekundärer Schwippbogen stützt den Torturm gegen den angrenzenden,
gotischen Wohntrakt an der Ostseite.
Der Turm endet jetzt etwa auf dem Niveau des 4.OG, über dem ursprünglichen
Abschluß bzw. die Überdachung kann man nichts genaues mehr sagen.
Über der Tür die vom 2.OG in den Torturm führt sind außen Balkenlöcher
zu sehen ( Flachdach? Dach?)
Mauerwerk :
Wenn man die Dimension, die Qualität der Baudetails bedenkt, muß das
Mauerwerk doch überraschen. Für einer Burg die allgemein in die Mitte des
13.Jhd. datiert wird, ist das Mauerwerk untypisch : Es handelt sich um
kleinteiliges unschönes Bruchsteinmauerwerk, ohne ausgeprägte Lagenbildung. Arbeitshöhen sind
kaum zu erkennen, vielleicht auch weil die Mauer stark
restauriert ist.
Die Ecken sind mit langen Eckquadern aus hellem, farbig abgesetzten Material
betont.
An allen Seiten sind horizontale Reihen von 4-eckigen Rüstlöcher in
Abstanden von ca. 120 cm zu erkennen.
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