Der Faulturm in Obervellach
Kärnten / Bez. Spittal a.d.Drau / Gem. Obervellach
Der sogenannte Faulturm steht knapp ausserhalb von Obervellach auf einem kleinen Hügel, der wenig natürlich Schutz bietet.
Er ist ein eher einfaches Bauwerk, das zwar bewohnbar war, aber sicher nur einfachen Wohnzwecken dienen konnte.
Ob es sich dabei um den 1226 genannten Turm zu Vellach handelt oder einen Nachfolgebau ist nicht ganz klar.
Seine Grundfläche beträgt etwa 8x8 Meter mit einer Mauerstärke von 180 cm im Erdgeschoss, die in jedem Stockwerk um etwa 20 cm einspringt.
Das Mauerwerk besteht aus Bruch- und Rollsteinen die mit plattigen Steinen zu flachen Lagen von etwa 40 cm Höhe abgeglichen wurden. An den Ecken findet man alle Varianten wie man solche gestalten kann. Teilweise wurde das Bruchsteinmauerwerk einfach um die Ecke gezogen, teilweise wurden größere, nicht sehr sorgfältig behauene Eckquader eingesetzt. An einigen wenigen Stellen im unteren Bereich wurden auch eher nur stilisierte Buckelquader verwendet.
Das Kellergeschoss misst etwa 455 x 450 cm bei einer Wandstärke von ca. 2 Metern. Es wird von einem einzelnen Lichtschlitz in einer steil nach oben ansteigenden Fensternische belichtet, dessen Unterkante schon 550 cm über dem Aussenniveau liegt. Die Holzbalkendecke lag auf einem Mauerrücksprung von ca. 40 cm auf
Ein einfaches Rundbogentor mit einem derbem, nicht gefasten Hausteingewände führt in ca. 7 Metern Höhe in das Turminnere, das hier nur durch einfache Lichtschlitze erhellt wurde. Von hier führte wohl eine völlig verschwundene Holztreppe in das Wohngeschoss. Die Decke über dem Eingangsgeschoss besteht auf eingemauerten Streichbalken (die teilweise noch erhalten sind) und eng aneinander verlegten, großteils runden, Deckenbalken.
2. Obergeschoss - Wohngeschoss
Dieses ist zwar nur etwa 5,5 x 5,5 Meter groß, zeigt aber die wesentlichen Einrichtungen, die nötig waren um den Turm dauernd zu bewohnen:
An der gegen die Stadt liegenden Seite hat sich ein einfaches Biforenfenster erhalten, das in seiner derben Ausführung (meines Wissens nach) in Österreich ohne Parallele ist. Der Sturz ist aus einem einzigen Steinblock geformt, in den zwei ziemlich unrunde Rundbögen eingestemmt wurden. Ein windschiefer Überfangbogen direkt über dem monolithischen Sturz soll wohl das Gewicht der darüber liegenden Mauer um das Fenster herumleiten. Die Mittelsäule und das Kapitell sind verschwunden. Innen ist die Fensternische mit zwei Seitenbänken versehen.
Direkt neben diesem Sitznischenfenster hat sich in der Nordwest-Ecke hat ein Mantelkamin erhalten, mit dem die Türmerwohnung beheizt wurde. Zwei in der Turmecke eingemauerte Steinkonsolen tragen eine etwa 20 cm starke, viertelkreisförmige Mauer, die den Rauch der offenen Feuerstelle sammeln und nach oben ableiten sollte. Etwa auf Höhe der Raumdecke wurde der Rauch dann durch die Mauerstärke nach außen geführt.
Neben dem Kamin sind noch zwei rechteckige Wandnischen zu sehen, die wohl ursprünglich mit einem Holztürchen verschließbar waren und zur Aufbewahren von "Wertsachen" dienten.
Über dem Wohngeschoss liegt noch ein weiteres Stockwerk, das schon so stark verfallen ist, dass man darüber keine Aussage mehr machen kann.