Säusenstein
Stmk / Bez. Liezen / Gem. Schladming
Säusenstein liegt südlich, nur knapp außerhalb der Stadt Schladming, auf einem Sporn der im Süden 30 Meter tief senkrecht gegen die Talbachklamm und im Norden mäßig steil gegen den Ort hin abfällt. Die Burg wurde vermutlich um 1295 von Herzog Albrecht zum Schutz des Bergbaus errichtet und war im 15.Jhd schon verlassen. Sie hieß ursprünglich Slaednich, der Name Säusenstein kommt wohl vom "Gesäuse " des unterhalb der Burgstelle tosenden Klammbaches .
An mittelalterlichen Teilen ist der ca. 6 Meter hohe Stumpf eines Turmes von 8,80 x 8,80 Metern erhalten, der knapp am Steilabfall gegen die Klamm steht. Er war gegen Westen durch zwei tiefe Gräben gesichert.
Der Turm ist aus Bruchsteinen gemauert, mit sorgfältig behauenen Eckquadern, die bis auf Griffhöhe herausgerissen und später durch normale Bruchsteine ersetzt wurden. Heute kann der Turm durch eine ca. 1 Meter breite Öffnung in 2 Meter Höhe betreten werden. Die "bewohnbare " Fläche im fensterlosen Kellergeschoß beträgt nur ca. 2 x 2 Meter. Sie ist wie der Eingang etwas aus der Mitte nach Süden verschoben, sodaß sich an der gefährdeten NW-Ecke eine Mauerstärke von über vier Metern ergibt. Im darüber liegenden Geschoss springt die Mauerstärke an allen Seiten außer der Westseite um ca. 40 cm ein. Dieses Geschoss ist nur noch zur Hälfte erhalten, weshalb man keine Aussagen über Maueröffnungen mehr machen kann. Das auffällig starke Mauerwerk war zur Versteifung von mehreren ca. 30x30 cm starken hölzernen Mauerankern durchzogen, die jetzt verschwunden sind.
Der Bereich östlich des Turmes ist jetzt von einem Gasthof belegt, der wohl erst im 20. Jahrhundert errichtet wurde. Ob dort einmal ein mittelalterliches Gebäude gestanden haben, wie es Völkl in seinem Modell darstellt, kann man nicht sagen. Einerseits wäre es anzunehmen, weil der Turm kaum bewohnbar war, andererseits ist auf alten Ansichten davon nicht zu sehen.
Der auf Darstellungen des 19. Jahrhunderts zu sehende hölzerne Obergaden war nicht mittelalterlich, sondern eine dem Turmstumpf aufgesetzte Veranda, die als Gastwirtschaft und Tanzlokal genutzt wurde und 1901 durch einen Brand zerstört wurde. Nähere Informationen dazu findet man auf der Website Schlössl Wirt
Über Säusenstein und Statteneck hat sich eine Sage erhalten, die es über viele Burgen in Österreich gibt, die aber hier besonders unbarmherzig in ihrer Absurdität entlarvt wird: Die Sage vom unterirdischen Gang der die beiden Burgen verbinden soll.
Man stelle sich vor: Statteneck liegt in über 1000 Meter Höhe auf der Nordseite des Ennstals, Säusenstein auf etwa 800 Metern Höhe an der Südseite. Dazwischen der etwa 2 km breite Talboden auf 600 Meter Meereshöhe.
Der Tunnel müßte also im Kalkgestein der nördlichen Kalkalpen von 1100 bis auf etwa 500 Meter nach unten führen, dann 2 km nach Süden, die Enns unterführen, dabei wasserdicht bleiben und schließlich auf der südlichen Talseite wieder 200 Höhenmeter durch das Urgestein der Zentralalpen nach oben.
In der Mitte des Tunnels müßte während der Herstellung jeder einzelne Kübel mit Abbaumaterial 1 km nach Norden und dann 600 Höhenmeter nach oben transportiert werden. Ein Bauvorhaben bei dem jede Tunnelbaufirma des 21. Jahrhunderts ihre Probleme hätte. Im Mittelalter war das schlichtweg unmöglich.