WAGRAIN
Salzburg / Bez. Radstadt / Wagrain

Die Burg nimmt die gesamte Fläche eines steilen Hügels ein, der sich mitten im Ortsgebiet von Wagrain erhebt. Dieser ist etwa 30 Meter hoch und hat eine völlig ebene Oberfläche von etwa 60x60 Metern. Die Seiten des Hügels sind sehr steil aber nicht felsig. Im Osten ist das Plateau über eine Senke mit dem höher gelegenen, älteren Teil Wagrains verbunden.
Die Burg wurde im 13. Jahrhundert von den Herren von Goldegg errichtet und - weil die Goldegger im Thronstreit zwischen Friedrich III und König Ludwig von Bayern  anderer Meinung waren als Ihr fürsterbischöflicher Landesfürst um 1323 zerstört. Im Gegensatz zu Goldegg, das dasselbe Schicksal erlitt, wurde Wagrain danach nicht wieder aufgebaut.

Bergfried mit Sockel Bergfried Bergfried Innenseite Bergfried Innenseite

Eine etwa 150 cm starke Ringmauer umschließt die gesamte Fläche des künstlich eingeebneten Burgplateaus, wobei der Verlauf der Ringmauer durch mehrere leichte Knicke dem natürlichen Gelände angepaßt wurde. Heute ist außerhalb der Ringmauerreste gerade noch genug Platz für einen schmalen Weg der das Burggelände umrundet.

Zugang zur Burg über die Einsattelung im Osten

Grundriss ( 2001 )

Der Zugang erfolgt an der Südseite ansteigend zu einem Plateau  und von dort gegen die Ostseite der Burg. Dort stand deutlich innerhalb der Ringmauer ein freistehender runder Bergfried von ca. 11,5 Metern Durchmesser und  270 cm Mauerstärke. Von ihm ist noch ein über 2 Meter hoher Stumpf erhalten. 
Beim Bau wurde an der Außenseite versucht mit großen Bruch- und Rollsteine ein möglichst lagiges Mauerwerk zu erreichen. Knapp über dem heutigen Hofniveau ist ein Sockel zu erkennen.
Es ist dies m.W. der einzige runde Bergfried in Salzburg und einer der seltenen Beispiele in Österreich. Er dürfte Mitte des 13 Jh. errichtet worden sein.

Vor der Sanierung konnte man noch an der Südseite, wo der Turm bis zum Fundament verfallen war, die Balkenkanäle für hölzerne Ringanker sehen. Bei der Sanierung wurden neue, wenig überzeugend wirkende Hölzer eingemauert, die die Ringanker darstellen sollen.

Ebenfalls bei der Sanierung wurden die Reste eines neuzeitlichen, rechteckigen Gebäudes entfernt, das über den Turmstumpf gebaut wurde.

Die Ringmauer wurde im Zuge der Sanierungsarbeiten vom Baumbewuchs befreit. Das Mauerwerk ist qualitativ deutlich schlechter als das des Bergfrieds. Bruchsteine und Rollsteine unterschiedlichster Größe wurden verarbeitet. Teils flach gelegt, teils schräg oder hochkant gestellt. Die Ringmauer hatte eine Stärke von etwa 150 cm.

Ringmauer Ringmauer Gebäude Ecke des Pallas und Treppe

Gebäude an der NW-Ecke

Bei den archäologischen Untersuchungen wurde noch mehrere Gebäudereste gefunden:

In die etwa rechtwinkelige Nordwestecke der Ringmauer war mit einer Baufuge ein etwa 5x5 Meter großes Gebäude gestellt worden, vielleicht ein Eckturm.

In der Nordwest-Ecke der Burghofes stand - mit deutlichem Abstand zu Ringmauer - ein etwas rechteckiges Gebäude, das von etwa 22x13 Metern, vermutlich der Pallas. Davon ist noch eine gequaderte Ecke und zwei Stufen einer an der Außenseite liegenden Freitreppe zu sehen.

Die gesamte Konstellation der Anlage ist für Österreich untypisch: Der ungewöhnlich große Bering mit fast 300 Laufmetern Ringmauer, der riesige Hof von gut 4000m2 Fläche und der im Hof freistehende runde Bergfried.

Wegbeschreibung : auf einer steilen Kuppe im Ortsgebiet von Wagrain

 

Link zum Text über Wagrain aus dem Jahr 2001

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