Die Burg liegt südlich, nur knapp außerhalb der
Stadt Schladming, auf einem Sporn der im Süden 30 Meter tief senkrecht gegen
die Talbachklamm und im Norden mäßig steil gegen den Ort hin abfällt.
An mittelalterlichen Teilen ist der ca. 6 Meter hohe Stumpf eines Turmes von
8,80 x 8,80 Metern erhalten, der knapp am Steilabfall gegen die Klamm steht. Er
war gegen Westen durch zwei tiefe Gräben gesichert.
Der Turm ist aus Bruchsteinen gemauert, mit
sorgfältig behauenen Eckquadern, die bis auf Griffhöhe herausgerissen und
später durch normale Bruchsteine ersetzt wurden. Heute kann der Turm durch eine
ca. 1 Meter breite Öffnung in 2 Meter Höhe betreten werden. Die
"bewohnbare " Fläche im fensterlosen Kellergeschoß beträgt nur ca.
2 x 2 Meter. Sie ist wie der Eingang etwas aus der Mitte nach Süden verschoben,
sodaß sich an der gefährdeten NW-Ecke eine Mauerstärke von über vier Metern
ergibt. Im darüber liegenden Geschoß springt die Mauerstärke an allen Seiten
außer der Westseite um ca. 40 cm ein. Dieses Geschoß ist nur noch zur Hälfte
erhalten, weshalb man keine Aussagen über Maueröffnungen mehr machen kann. Das
auffällig starke Mauerwerk war zur Versteifung von mehreren ca. 30x30 cm starken
hölzernen Mauerankern durchzogen, die jetzt verschwunden sind.
Der Bereich östlich des Turmes ist jetzt von
einem Gasthof belegt, der wohl erst im 20. Jahrhundert errichtet wurde. Ob dort
einmal mittelalterliche Gebäude gestanden haben kann man nicht sagen.
Einerseits wäre es anzunehmen, weil der Turm kaum bewohnbar war, andererseits
ist auf alten Ansichten davon nicht zu sehen.
Der hölzerne Aufbau, der auf der Ansicht von
1850 zu sehen ist, ist völlig verschwunden. Es wäre durchaus möglich, daß
der Turm ursprünglich die Form einer sehr starken und nicht sehr hohen
steinernen Basis mit einem aufgesetzten Holzgaden hatte. ( Ein ähnlicher Turm,
ähnlicher Aufgabenstellung desselben Bauherren hat sich im Rudolfsturm in Hallstatt erhalten ) .
Die Burg wurde vermutlich um 1295 von Herzog
Albrecht zum Schutz des Bergbaus errichtet und war im 15.Jhd schon verlassen.
Sie hieß ursprünglich Slaednich, der Name Säusenstein kommt wohl vom "Gesäuse
" des unterhalb der Burgstelle tosenden Klammbaches .
Über Säusenstein und Statteneck hat sich eine
Sage erhalten, die es über viele Burgen in Österreich gibt, die aber hier
besonders unbarmherzig in ihrer Absurdität entlarvt wird : Die Sage vom
unterirdischen Gang der beide Burgen verbinden soll.
Man stelle sich vor : Statteneck liegt in über 1000 Meter Höhe auf der
Nordseite des Ennstals, Säusenstein auf etwa 800 Metern Höhe an der Südseite.
Dazwischen der etwa 2 km breite Talboden auf 600 Meter Meereshöhe.
Der Tunnel müßte also im Kalkgestein der nördlichen Kalkalpen von 1100 bis auf
etwa 500 Meter nach unten führen, dann 2 km nach Süden, die Enns unterführen,
dabei wasserdicht bleiben und schließlich auf der südlichen Talseite wieder
200 Höhenmeter durch das Urgestein der Zentralalpen nach oben.
In der Mitte des Tunnels müßte während der Herstellung jeder einzelne Kübel
mit Abbaumaterial 1 km nach Norden und dann 600 Höhenmeter nach oben
transportiert werden. Ein Bauvorhaben bei dem jede Tunnelbaufirma des
21.Jahrhunderts ihre Probleme hätte. Im Jahre 1280 war das schlichtweg
unmöglich.
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