Wer die Ruine, so wie ich, mit Pipers Plan
bewaffnet besucht, wird zuerst verwundert sein, und dann glauben auf der
falschen Burg zu sein: Alles was Piper 1900 beschrieb ist jetzt völlig
verschwunden. Insbesondere die nördliche Ringmauer , damals noch 2 Stock hoch
erhalten, ist mittlerweile den Hang hinuntergestürzt. Dagegen waren die Teile
die jetzt interessant sind, damals wohl noch unter tiefem Schutt verborgen.
 Sonst wäre Piper sicherlich der interessanteste
Teil der Burg aufgefallen. Ein gleichseitig-dreieckiger Bergfried mit ca. 12m
Seitenlänge und 2 Meter Wandstärke. Dieser steht, wie nicht anders zu erwarten
an der Feindseite der Burg, und stellt seine scharfe Kante gegen die
Angriffsrichtung. Das heißt stellte : Denn bei einer genau dokumentierten
Sanierungsmaßnahme des Jahres 1574 wurden die komplette Nord- und die halbe
Südseite zur Gänze abgebrochen, und neu aufgebaut. Dabei wurde auch die 60
Grad spitze Kante, die ihren militärischen Sinn schon längst verloren hatte,
gekappt und durch eine vierte, gerade Seite von 180 cm Länge ersetzt. Um den
Burgenkundler des 20.Jahrhunderts völlig zu verwirren, wurde der Turm in
Quadermauerwerk und nicht mit dem im 16.Jhd üblichen Zwickelmauerwerk
wiederaufgebaut, weil man sich bewußt war, daß stark gemörteltes Mauerwerk
dem rauhen Klima nicht lange widerstehen würde.
Die eigentliche Burg lag sicher hinter dem
Bergfried. Sie bestand wahrscheinlich aus zwei langen schmalen Gebäuden, die
zusammen mit dem Bergfried und einem am hinteren Ende der Burg stehenden kleinen
Torturm einem länglichen Hof umschlossen.
Das nördliche Gebäude ist noch in Resten
erhalten. Es liegt ca. 150 cm hinter dem Bergfried und ragt seitlich etwas vor
diesem hervor. Ein kurzes schräges Ringmauerstück, das an einer der beiden
schrägen Turmseiten angebaut ist verbindet den Bergfried mit dem
Wohngebäude. Piper zeigt dessen Außenwand noch mit zwei schräg
übereinanderstehenden Entlastungsbögen. Heute ist davon nichts mehr zu sehen.
Von dem südlichen
Gebäude ist nur noch tief
unten am Hang, weit unter dem heutigen Hofniveau, ein kurzes Mauerstück mit
schönen, quaderartig zugerichteten Steinen zu erkennen. Sie dürften von der
südlichen Ringmauer stammen.
Auch der Torturm am hinteren Ende der Burg ist
fast völlig verschwunden. Hinter dem Torturm liegt ein flacher Halsgraben, dahinter eine ebene Fläche, auf den noch geringe Mauerreste erkennbar sind,
vielleicht von einer Bastion .
Mehr zur Ruine Pflindsberg auf
www.altausse-tourismus.at.
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