Fragenstein
Tirol / Bez. Innsbruck-Land  / Gem. Zirl

 

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Fragenstein und der Weinecker Turm (rechts ) um 1950

Grundriss und Baualterplan

Bergfried von Südosten

 

Die Ruine der Burg Fragenstein liegt im Inntal, nördlich von Zirl, auf einer schmalen Felsrippe, die gegen Süden steil zum Inntal und gegen Osten fast senkrecht zur Schlossbergklamm hin abfällt. Der einzige mögliche Zugang an der Westseite wird vom  mächtigen Bergfried beherrscht. Er ist noch in voller Höhe erhalten. Jedoch stürzte Ende des 19.Jh. seine Nordostecke in die Schlucht, sie wurde jedoch um 1960 wieder aufgemauert.
 

Bergfried der Burg Fragenstein

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Kamin im Bergfried von Fragenstein

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Südostecke der Bergfrieds

Südseite mit Abdruck des Palasgiebels

Kamin im 1. OG des Bergfrieds

Südwand des Bergfrieds

Der quadratische Turm  mit etwa 11 Meter Seitenlänge  zeigt alle Anzeichen von Bewohnbarkeit. Er misst innen etwa 6,5 x 7,0 Meter, verfügte also über  50 m2 Wohnfläche pro Stockwerk. 
Das Erdgeschoß, das "Verließ", hatte nur einen nach Süden gerichteten Lichtschlitz und war wohl nur vom 1.OG aus über eine Treppe oder Leiter erreichbar.

Das 1. OG war zugleich das Eingangsgeschoss: ein rundbogiger Hocheinstieg lag in der Mitte der Südseite, die  von der Angriffsseite aus nicht einsehbaren war. Eine zweite Türe befand sich an der Ostseite, diese wurde aber durch den Einsturz der NO-Ecke fast völlig zerstört.

In der SO-Ecke des Wohnturms befindet sich ein Kamin der in dieser Form in Österreich einzigartig ist. Es ist kein Mantelkamin, bei dem ein aus der Mauerflucht auskragender "Mantel " aufgemauert wurde um den Rauch aufzufangen und in den Rauchfang abzuleiteten, sondern die Feuerstelle selbst lag vertieft in der Mauerstärke. 
Die Ränder der längliche Nische sind zur Gänze gequadert, was auf das Fehlen eines auskragenden Kaminmantels hinweist. Knapp unterhalb der Holzdecke verzieht der Rauchfang zur Gänze in der Mauerstärke und verläuft hinter einer weiteren Kaminnische im darüberliegenden Geschoß. 
Die Südwestecke des 1.OG war verputzt.

Das völlig unverputzte 2.OG hat ebenfalls einen Kamin und Türen  an den sicheren Süd- und Ostseiten. Weiters eine etwa 2 Meter über dem Fußbodenniveau gelegene Türe, die später zu einem Rechteckfenster verändert und noch später vermauert wurde.
Die gegen die Angriffseite gestellten Nord- und Westseiten sind fensterlos. Allerdings wurden, wohl in der Spätgotik oder danach an der Westseite Scharniere für Klappläden angebracht, hinter denen aber keine Fenster lagen. Sie dienten wohl nur zur Auflockerung der Fassade ( Siehe Blindfenster )
 

Mauerwerkk FragensteinBaufuge am Bergfried von FragensteinDas Mauerwerk zeigt sorgfältig in Einzellagen verlegten Bruchstein, mit gelegentlichen Einschüben von " opus spicatum". Unter den abbröckelnden, spätmittelalterlichen Putz kommt Fugenstick zum Vorschein. Die Ecken sind durch Buckelquader betont,  was auf eine Errichtung im frühen 13. Jahrhundert hindeutet.
Das 3.OG ist wahrscheinlich sekundär aufgesetzt. Das Mauerwerk ist deutlich weniger sorgfältig, die Laibungen der Fenster nicht gequadert. Darüber liegt noch ein weiteres, völlig fensterloses Geschoss, das vielleicht nur zur Abdeckung einer Dachkonstruktion diente.  Es scheint jedoch, daß zumindest die Südseite des 4. OG primär ist, wie eine deutliche Baufuge anzeigt. Warum wird mir sicherlich auch noch einmal einfallen, am wahrscheinlichsten scheint mir ein Zusammenhang mit dem dort in der Mauerstärke nach oben führenden Kamin. 
 

Von der romanischen Burg hat sich noch die geknickte westliche Ringmauer in Teilen erhalten. Sie zeigt dieselbe Mauerwerksstruktur wie der Bergfried. Wahrscheinlich lag zwischen dem  ursprünglichen romanischen Palas und dem Bergfried ursprünglich ein kleiner Hof. 

In der fortgeschrittenen Gotik wurde er Hof zu Gunsten von mehr Wohnfläche überbaut und ein neuer Palas direkt an den Bergfried angebaut, dessen Giebellinie  ist noch deutlich im Verputz des Turmes zu erkennen ist.  Der neue Palas verstellte  den Lichtschlitz im  Kellergeschoßes des Bergfrieds und die südseitigen Einstiege des Bergfrieds waren  nur noch vom Palas aus erreichbar. 
Weiters wurde östlich davon ein zweites Gebäude errichtet, das mit einem zum Palas parallelen Dach überdeckt wurde. Dieses Gebäude ist bis auf geringste Reste verschwunden, was ein sicheres Zeichen für eine Datierung in die Spätgotik ist.
 

Talseitige Ringmauer

Felsfundament des Palas

Buckelquader an der SW-Seite des Bergfrieds

Buckelquader an der NW-Ecke des Bergfrieds

An der Talseite  knickt die Ringmauer, das natürliche Gelände ausnützend, im rechten Winkel gegen Osten ab und schließt die Burg gegen das Tal hinab. Die talseitige Ringmauer verläuft hier fast 30 Meter gegen Osten, und umschließt so auf drei Seiten eine fast senkrecht abfallende Felsrippe, die etwa 15 Meter lang und nur etwa 5 Meter breit ist. Dort finden sich noch geringe Mauerreste, die aber weder eine Datierung  noch eine Deutung zulassen. 

Eine weitere Ringmauer läuft vom Bergfried abwärts gegen den Feldseite. Ihr wurde in einer späteren Bauphase ein Torturm vorgestellt. Auch davon sind nur noch geringe Reste erhalten.

Der Weinecker Turm : 

Etwa 100 Meter nordwestlich der Burg steht auf einer Anhöhe über der Burg der sogenannte Weinecker Turm. Dieses gotische Vorwerk sollte  eine Kuppe befestigen, die einen idealen Ort für einen Angriff auf die Burg darstellt.

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rundbogige Öffnung am Weinecker Turm

Mauerwerk am Weinecker Turm

Eckquader mit Zangenlöchern

Das unstrukturierte Mauerwerk, eine Rechtecktüre mit spornförmigen Anläufen, sowie Eckquader mit Zangenlöchern datieren den Turm frühestens in das fortgeschrittene 14. Jahrhundert.
Im obersten Geschoß findet sich eine großformatige rundbogige Öffnung, die leicht aus der Mittelachse verschoben ist, und fast die gesamte Breite des Innenraums einnimmt. Über Sinn und Zweck dieser Öffnung, die - mit teilweise erheblich früheren Datierungen - vermehrt in Südtirol zu finden sind,  rätselte schon Weingartner in den 60'er Jahren und seither ist man nicht viel klüger geworden.


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